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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 216

1873 - Essen : Bädeker
216 Zwingburgen gebrochen. — Also hat durch des stolzen Kaisers Albrecht von Österreich knechtende Herrschaft das deutsche Reich die Schweiz verloren. Nach. Albrecht toü Österreich kam der Graf Heinrich von Luxemburg oder Lützelburg als Heinrich Vii. auf den deutschen Kaiserthron (1308 — 1313). Durch die Vermählung seines Sohnes mit Elisabeth, der Enkelin Ottokars, des Königs von Böhmen, gewann er die böhmische Krone, welche in der Folge zu der deutschen Kaiserkrone kam. — Nach seinem Tode geschah es, dass die Kurfürsten bei der neuen Kaiserwahl sich entzweiten, und die eine Partei Friedrich von Österreich, einen Sohn des ermordeten Königs Albrecht, die andere dagegen Ludwig von Baiern zum Kaiser wählten. Daraus entstand ein achtjähriger, blutiger Krieg, bis sich endlich die beiden Kaiser versöhnten und die Regierung des Reichs gemeinschaftlich besorgten (1313—1347). 22. Deutsche Treue. Tl^r Kaiser Ludwig der Bayer hatte seinen Gegner Friedrich den Schönen von Österreich in einer großen Schlacht gefangen ge- nommen und erst auf das Schloß Dornberg, spater in die feste Burg Trausnitz bei der Stadt Amberg in Baiern gesetzt. Dort war der unglückliche Friedrich von aller Welt abgeschnitten; er hörte nichts von seinem treuen Weibe, das sich um ihn blindgeweint hatte, nichts von seinem Bruder, der ihn so gern gerettet hätte. Er konnte sich nirgends bewegen, als in dem engen, düstern Schloßhofe, statt daß er sonst jeden Morgen auf seinem Roß in den Wald gesprengt war und Hirsche und Rehe erlegt hatte. Aber auch dem Kaiser Ludwig war es nicht gut gegangen; er hatte viele Unruhe und Gefahr im Kriege ausge- standen, war längst vom Papste aller Rechte auf das deutsche Reich für verlustig erklärt, und es waren noch immer viele Leute, welche den gefangenen Friedrich lieber zum Kaiser gehabt hätten, als ihn. Da erinnerte sich Ludwig, daß Friedrich sein Jugendfreund und immer so treu und ehrlich gewesen war. Eines Abends setzte er sich auf sein Roß und ritt nach dem Schlosse Trausnitz, wo Friedrich gefangen saß. „Alter Freund," sagte er, „willst du frei werden?" — „Frei? so daß ich meine Gemahlin und meinen Bruder wiedersehen könnte?" ant- wortete Friedrich, „o dafür thäte ich Alles!" Run eröffnete ihm Lud- wig die Bedingungen, unter welchen er ihn frei lassen wolle. „Wenn du mir versprichst und am Altare schwörst, daß du dich wieder in die Gefangenschaft stellen willst, wenn du das Versprechen nicht halten kannst, dann bist du frei!" Friedrich versprach es, und beide empfingen am Altare das heilige Abendmahl zum Zeugniß ihres Bundes. So ritten sie freundlich zusammen bis an die Grenze. Als aber Friedrich nach Wien kam , fand er Vieles anders, als er wünschte. Sein liebes Weib war blind; sein Bruder Leopold war
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