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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 226

1873 - Essen : Bädeker
226 Die deutsche Kaiserwürde, die einst die erste in der Christenheit gewesen, stand jetzt machtlos da, und Deutschland war durch seine Zwietracht den Ausländern gegenüber so herabgewürdigt und geschwächt, daß Franzosen von da an ungestraft mehrere Gewaltthaten auf deutschem Boden verübten — daß sogar die Türken bis vor Wien in Deutsch- land eindrangen, und die Residenz des deutschen Kaisers vom 14. Juli bis zum 12. September 1683 belagerten und namenlosen Jammer über so viele Familien brachten. Denn Tausende von Männern, Frauen, Knaben und Mädchen fielen entweder unter den Säbeln dieser bar- barischen Feinde, oder sie wurden als Sklaven fortgeführt. Mochten die Religionsstreitigkeiten der Deutschen nie mehr mit leib- lichen, sondern nur mit geistigen Waffen der Wahrheit aus- gekämpft werden, eingedenk der Worte des Herrn: „Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr euch unter einander liebet, wie ich euch geliebet habe, daß auch ihr euch einander liebet. Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr euch lieb habet unter einander." (Joh. 13, 34. 35.) Kaiser Karl V. erlebte die Schrecknisse des 30jährigen Krieges nicht, er hatte schon nach dem s ch malk al dis ch en Kriege (1556) seine Krone freiwillig niedergelegt und war — am Abend seines Lebens — in ein Kloster gegangen, wo er, fern -vom Getümmel der Welt, das Ende seiner Tage beschloss (1558). — Während des 30jährigen Krieges waren auf dem deutschen Kaiserthron: Matthias (heim Beginn 1618) — Ferdinand Ii. (von 1619—1637), und Ferdinand Iii. (von 1637—1657); aber die Belage- rung Wiens durch die Türken (1683) erfolgte unter Leopold I., welcher von 1657 —1705 deutscher Kaiser war. Nachdem er beim Andrängen der Türken die Vertheidigung der Stadt dem edeln Grafen von Stahremberg übertragen und die Bürgerschaft zur Tapferkeit ermuntert hatte, verliess er Wien und floh nach Linz. — In dem spätern Türkenkriege, der bis 1699 dauerte, zeichnete sich besonders aus der in Liedern vielfach gefeierte Prinz Eugen von Savoyen*). 28. Die Befreiung Wiens. (Am 12. Sept. 1683.) Ein Falke späht vom Felsennest So weit, so weit ins Land; Er späht nach Ost, er späht nach West, Hinab, hinaus den Strand. Der Falke ist Gras Stahremberg, Hoch aus dem Stephansthurm; Doch Türken nur und Türken nur Sieht nahen er zum Sturm. Da ruft er zorn- und kummervoll: Die Noth, die klag" ich Gott, Daß man mich so verkästen hat Dem argen Türk zum Spott! Nun Pflanz' ich aus dem Stepbansthurm Die heil'ge Kreuzessahn', Ihr Sinken klag' den Christen all, Daß wir dem Falle nah'n. Und stürzt die Fahn'vom Stephansthurm, Dann stehe Gott uns bei, Dann decke sie als Leichentuch Den Stahremberger frei! Der Sultan ries dem Stahremberg: Bei Allah! hör' mein Wort, Ich werf die Fahn' vom Stephansthurm Und Pflanz' den Halbmond dort! '.Ì S. am Schiaß dieses Abschnittes das Lied 6: Prinz Fugen
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