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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 229

1873 - Essen : Bädeker
229 dieser dir Schweden aufgehetzt, in die Marken des Kurfürsten zu fallen. Alle Greuel des 30 jährigen Krieges wurden von diesen er- neuert. Rasch eilte daher der Kurfürst vom Rhein zur Rettung herbei. Nachdem der tapfere Derslinger — der aus einem Schneiderburschen ein General geworden war — bei Rathenow an der Havel die Schweden überrascht und einen großen Theil derselben niederge- hauen hatte, kam es am 28. Juni 1675 bei Fehrbellin zur Schlacht. Es entspann sich ein heftiges Gefecht. Die Kugeln der Schweden schlugen dicht um den Kurfürsten her: man zielte auf seinen Schimmel. Da bat ihn sein Stallmeister Emannel Froben, unter dem Vor- geben, der Schimmel sei scheu, das Pferd mit ihm zu wechseln. Kaum war's geschehen, da sank der treue Diener, von einer Kugel getroffen, todt herab. Die Schweden drangen wüthend auf die Brandenburger ein. Tapfer wehrten sich diese. „Muth" — rief der Kurfürst, indem er sich an die Spitze eines Truppenteils stellte, der seinen Haupt- mann verloren hatte — „Muth, ich, euer Fürst, bin nun euer Hauptmann und will siegen oder ritterlich mit euch sterben." Nach zweistündigem Kampf waren die Schweden geschlagen. — Es war eine denkwürdige Schlacht, die erste, welche die Brandenburger allein und über einen Feind gewannen, der sich für unbesiegbar hielt. 3v. Frobens Aufopferung. (28. Juni 1675 Bei Fehrbellin.) Herr Kurfürst Friedrich Wilhelm, der große Kriegesheld, Seht, wie er auf dem Schimmel vor den Geschützen hält; Das war ein rasches Reiten vom Rhein bis an den Rhin, Das war ein heißes Streiten am Tag von Fehrbellin. Wollt ihr, ihr trotz'gen Schweden, noch mehr vom deutschen Land? Was tragt ihr in die Marken den wüth'gen Kriegesbrand? Herr Ludwig von der Seine, der hat euch aufgehetzt, Daß Deutschland von der Peene zum Elsaß werd' zerfetzt. Doch nein, Graf Gustav Wrangel, hier steh' nun einmal still; Dort kommt Herr Friedrich Wilhelm, der mit dir reden will. Gesellschaft aller Arten bringt er im raschen Ritt Sammt Fahnen und Standarten zur Unterhaltung mit. Nun seht ihn auf dem Schimmel, ein Kriegsgott ist er traun; Den Boden dort zum Tanze will er genau beschau'n. Und unter seinen Treuen, da reitet hintenan Zuletzt, doch nicht aus Scheuen, Stallmeister Froben an. Und wie Herr Wrangel drüben den Schimmel nun erblickt, Rust er den Kanonieren: „Ihr Kinder, zielt geschickt! Der aus dem Schimmel sitzet, der große Kurfürst iffs. Nun donnert und nun blitzet, aus wen's geschieht, ihr wißt'sl" Die donnern und die blitzen und zielen wohl nichts Schlecht's, Und um den Herren fallen die Seinen links und rechts; Dem Derslinger, dem Alten, fast wird es ihm zu warm, Er ist kein Freund vom Halten mit dein Gewehr im Arni. Und dicht und immer dichter schlägt in die Heeresreih'n Dort in des Schimmels Nähe der Kugelregen ein. -Um Gott, Herr Kurfürst, weichet!" Der Kurfürst hört es nicht, Es schaut sein Blick, der gleiche, dem Feind ins Angesicht.
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