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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 270

1873 - Essen : Bädeker
270 gehaltenen Kriegsrathe beschlossen, den französischen Marschall aufzu- suchen und abzufangen, bevor er Metz erreichen könne. Schon am 27. August bekamen unsere kühnen und flinken „Ulanen" „Fühlung mit dem Feind"; am 29., 30. und 31. August kam es an verschie- denen Punkten zu ernsten Gefechten, und am 1. September wurde die Hauptschlacht, die weltberühmte Schlacht Lei Sedan*) geschlagen. Der Mittelpunkt der Aufstellung des Feindes war die Stadt Sedan. Von y27 Uhr Morgens bis 1 Uhr Nachmittags wurde mit äußerster Heftigkeit gekämpft und der Feind immer mehr auf Sedan zurückgedrängt. Wie zwei riesige Arme legten sich die deutschen Armeen um den französischen Heerkörper, ihn fest und immer fester umschnürend, bis die Finger der Riesenarme sich berührten. Um 2 Uhr war die Umzingelung vollendet. Im heftigsten Kampfe drangen jetzt die deut- schen Heere von allen Seiten unaufhaltsam vor. Die Franzosen, ringsum von den Höhen herabgeworfen, hatten nur noch eine einzige Zufluchtsstätte, die Festung Sedan. Einem umstellten Löwen gleich, versuchten sie bald hier, bald dort einen Vorstoß zu machen; aber überall wurden sie in den Kessel zurückgetrieben, wo Tod und Ver- derben ihrer wartete. Auf einem verhältnißmäßig kleinen Raum kämpften hier 350,000 Mann, die Deutschen siegesgewiß heranstürmend, die Franzosen trotzig jeden Fuß Raum auf das äußerste vertheidigend. Im Norden und Westen stürmte der Kronprinz von Preußen, im Süden General von der Tann mit den Bayern auf sie ein; süd- östlich standen die Sachsen und im Norden und Nordosten die preu- ßische Garde unter dem Kronprinzen von Sachsen. Über dem da unten ringenden Menschenknäuel lag eine weiße Wolke, aus der von den Höhen herab unsere Artillerie unaufhörlich donnerte und blitzte, bis der Feind gegen 4 Uhr in die enge Festung Sedan zurückgeworfen war. „Großer Sieg!" ließ der Kronprinz um diese Zeit ins Hauptquartier melden. Gegen Ü Uhr begann die Beschießung von Sedan, und erst als die Flammen in der Stadt emporschlugen und der Feind in Todesangst die weiße Fahne aufzog, erst jetzt kam mit dem Parlamentär**) zugleich die über- raschende Kunde, daß der Kaiser Napoleon sich inmitten der Besatzung von Sedan befinde. Der Jubel unter den Truppen bei dieser Nach- richt war unbeschreiblich. Stürmische Hurrah's wechselten mit der Volkshymne und der Wacht am Rhein, und in den Augen der Schwer- verwundeten, der Sterbenden erglänzte ein lichter Freudenstrahl. Gegen Abend erschien ein französischer General und überbrachte dem Könige ein eigenhändiges Schreiben des Kaisers, das mit den.worten begann: ,Da es mir nicht vergönnt war, an der Spitze meiner Armee zu sterben, so lege ich meinen Degen zu Eurer Majestät Füßen." - •) Sprich: Sedan». _ _ •*j Parlaments, da Unterhändler, ei» -riegsbete »m Unterhandlung Ich er Waffe»stil> stand oder Ergebung.
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