1873 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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2. Als der Brucken nun war geschlagen, dass man kunnt mit Stuck und
"Wagen frei passir’n den Donaufluss, hei Semlin schlug man das Lager, alle
Türken zu verjagen, ihn’n zum Spott und zum Verdruss.
3. Am einundzwanzigsten August so eben kam ein Spion hei Sturm und
Regen, schwur’s dem Prinzen und zeigt’s ihm an, dass die Türken futragiren,
so viel als man kunnt verspüren, an die dreimalhunderttausend Mann.
4. Als Prinz Eugenius dies vernommen, liess er gleich zusammenkommen
seine General’ und Feldmarschall. Er that sie recht instruiren, wie man sollt’
die Truppen führen und den Feind recht greifen an.
5. Bei der Parole that er befehlen, dass man sollt die Zwölfe zählen hei
der Uhr um Mitternacht. Da sollt all’s zu Pferd aufsitzen, mit dem Feinde
zu scharmützen, was zum Streit nur hätte Kraft.
6. Alles sass auch gleich zu Pferde, jeder griff nach seinem Schwerte, ganz
still rückt man aus der Schanz. Die Musketier, wie auch die Reiter, thäten
alle tapfer streiten, ’s war fürwahr ein schöner Tanz.
7. Ihr Constahler auf der Schanze, spielet auf zu diesem Tanze mit Car-
thaunen gross und klein! Mit den grossen, mit den kleinen auf die Türken,
auf die Heiden, dass sie laufen all’ davon.
8. Prinz Eugenius wohl auf der Rechten that als wie ein Löwe fechten,
als Gen’ral und Feldmarschall. Prinz Ludewig ritt auf und nieder: Halft
euch brav, ihr deutschen Brüder, greift den Feind nur herzhaft an!
9. Prinz Ludewig, der musst’ aufgehen seinen Geist und junges Lehen,
ward getroffen von dem Blei. Prinz Eugen war sehr betrübet, weil er ihn
so sehr geliehet, liess ihn bringen nach Peterwardein. (Volkslied.)
7. Der reichste Fürst.
1. Preisend mit viel schönen Reden ihrer Länder Werth und Zahl, ihrer
Länder Werth und Zahl, sassen viele deutsche Fürsten einst zu Worms im
Kaisersaal, einst zu Worms im Kaisersaal.
2. „Herrlich“, sprach der Fürst von Sachsen, „ist mein Land und seine
Macht, Silber hegen seine Berge wohl in manchem tiefen Schacht.“:,:
3. „Seht mein Land in üpp’ger Fülle,“ :,: sprach der Pfalzgraf von dem
Rhein „gold’ne Saaten in den Thälern, :,: auf den Bergen edler Wein.“ :,:
4. „Grosse Städte, reiche Klöster,“ :,: Ludwig, Herr zu Bayern, sprach, :,:
„schaffen, dass mein Land dem euern :.: wohl nicht steht an Schätzen nach.“ :,:
5. Eberhard, der mit dem Barte, :,: Würtemberg’s geliebter Herr, :,: sprach:
„Mein Land hat kleine Städte, :,: trägt nicht Berge, silberschwer.“
6. „Doch ein Kleinod hält’s verborgen: — :,: dass in Wäldern, noch so
gross,:,: ich mein Haupt kann kühnlich legen, :,: jedem Unterthan in Schoss 1“ :,:
7. Und es rief der Herr von Sachsen, :,: der von Bayern, der vom Rhein:
„Graf im Bart! ihr seid der Reichste, :,: Euer Land trägt Edelstein!“ :,:
(Just. Keraer.)
8. Die Lore-Ley.
(Alte Sage vom Lurlei-Felsen.)
1. Ich weiss nicht, was soll es bedeuten,
Dass ich so traurig bin?
Ein Märchen aus alten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.
Die Luft ist kühl und es dunkelt,
Und ruhig Hiesst der Rhein;
Der Gipfel des Berges funkelt
Im Abendsonnenschein.
2. Die schönste Jungfrau sitzet
Dort oben wunderbar;
Ihr gold’nes Geschmeide blitzet,
Sie kämmt ihr goldenes Haar.
Sie kämmt es mit goldenem Kamme
Und singt ein Lied dabei,
Das hat eine wundersame,
Gewalfge Melodei.