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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 336

1873 - Essen : Bädeker
336 Zog sie zur Hülfe bei den Schaft der Kokospalme. Sie zog zum Schaft hinan den Tiger, und ein Krack War hörbar, als sie ihm die ehr'nen Rippen brack Am Boden lag er nun, sie aber kampfesmatt Zog sich, um auszuruh'n, hinauf ins Palmenblatt. Erwürgend hatte sie den Tag vollauf zu thun, Worüber Nacht es ward und wir sie ließen ruh n. Am dritten Morgen kam herbeigestürmt die Schaar Von Weib und Kind, da nun vorbei war die Gefahr. Da lag die Siegerin, die starre, schlaffe, matte, Die an dem Siegesmahl sich übernommen hatte. Sie konnte sich getrau'n, den Tiger ohne Grau'n Zu todten, aber nicht, den Todten zu verdau'n. (Rückert.) 31. Der Seidenspinner. Ihr habt doch gewiß schon von dem Seidenwurme gehört, von dem unsere Seide kommt? Nun das ist eben die Raupe, aus welcher der Seidenspinner, eins der nützlichsten Insekten, entsteht. Glaubt ja nicht, daß der Seidenspinner schön aussieht. Gr ist ein Nachtvogel, ungefähr 2,5™* lang, und mit ausgespannten Flügeln 3zm breit. Er hat gelblich-weiße Flügel mit drei blaßbraunen Streifen und kammartige Fühlhörner. Das Weibchen legt in einigen Tagen 300 bis 500 Eier, die so groß sind wie Hirsekörner. Durch eine Wärme von 18 — 20 Grad werden diese Eier in 6 — 8 Tagen ausgebrütet. Die kleinen Näupchen, die erst weiß sind, dann braun werden und zu- letzt einen schwarzen Kopf bekommen, häuten sich und wachsen schnell. Sie sind sehr gefräßig, wie alle andern ihres gleichen, rühren aber nichts an als die Blätter des weißen Maulbeerbaumes, wenigstens will ihnen nichts anderes recht schmecken und zusagen. Sie Häutet, sich vier- bis fünfmal, und zwar beinahe jede Woche einmal. So lebt und frißt nun diese Raupe 6 bis 7 Wochen lang. 5 — 8 Tage nach der letzten Häutung fängt sie endlich an, sich einzuspinnen, was sie vorher dadurch zu erkennen giebt, daß sie nicht mehr frißt, sondern mit Fäden im Maule und mit aufgerichtetem Halse unruhig umherläuft, um einen Ort zu suchen, an dem sie Fäden befestigen kann. Hat die Raupe endlich diesen Ort, nämlich dürre Ruthen von Birken- oder andern Reisern, gesunden, so klebt sie zwei sehr feine Tröpfchen eines klebrigen Saftes an die Ruthen an, bewegt den Kopf hin und her und bringt so zwei sehr dünne Fäden aus den Öffnungen heraus, die sie geschickt mit den beiden Vorderfüßen zu einem Faden zu verbinden weiß. Zuerst spinnt sie ein weitläufiges, verworrenes und durchsichtiges Gewebe, aus welchen! die Floretseide kardätscht wird. Den zweiten Tag zieht sw die Fäden um sich herum und bildet den eigentlichen Kokon (spr. Kokongh, d. h. Seidenhäuschen), in dessen Mitte sie sich befindet. Ein solcher Kokon, der ziemlich die Größe und Gestalt eines kleinen Taubeneies hat, besteht aus einem einzigen Doppelfaden, der 281 bis 375*** lang ist. Dies ist nun unsere Seide, die man nicht erst zu spinnen braucht, wie den Flachs oder die Baumwolle, denn das hat ja die Raupe schon gethan. Man darf nur 10—12 Kokons mit einander abhaspeln und sie zwir-
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