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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 341

1873 - Essen : Bädeker
341 Meilen hält, hat Afrika deren 543,000. Allein während in Europa an 302 Millionen Menschen wohnen, nimmt man in dem dreimal größeren Afrika nur 190 Millionen an. Doch kennen wir nicht viel mehr von Afrika, als die Küsten, d. h. kaum zwei Fünftel des Ganzen. Es läßt sich daher auch die Anzahl der Bewohner gar nicht genau schätzen. Nach den neuesten Nachrichten hat man aber Grund, zu vermuthen, daß das Innere theilweise viel besser angebaut ist und zahl- reicher bewohnt wird, als man bis jetzt glaubte. „Und wer sind die Bewohner von Afrika?" Im nördlichen Theile sind es Türken und Araber (Mauren oder Mohren); weiter süd- lich kohlschwarze Neger mit wolligen Haaren, und noch weiter gegen die südliche Spitze Hottentotten und Kaffern. Zerstreut unter ihnen leben auch Europäer und Juden. Die Neger wurden früher ge- meiniglich von den Europäern als Wesen von geringerer Art, als eine Gattung unvernünftiger Thiere angesehen, womit man Handel treiben kann, wie mit anderin Vieh, und das sich auch ebenso muß mißhandeln lasten; allein mit sehr großem Unrechte. Die Neger sind verständige Menschen, wie wir, ausgerüstet mit allen Gaben des Geistes und des Herzens; nur haben sie nicht unsere Erziehung, unsere Bildung; ihr Verstand hat nicht Gelegenheit, sich, wie der unsere, wissenschaftlich zu entwickeln und zu schärfen. Ein berühmter Kopfrechner, Namens Fulter, und ein noch größerer Astronom, Namens Bamaker, waren Neger. Vielleicht leben noch tausend Genies ihrer Art, un- gekannt von uns, im Innern von Afrika, und sterben dahin, ohne das zu werden, was sie unter uns würden geworden sein. Die Afrikaner beschäftigen sich wenig mit dem Ackerbaus; und bearbeiten sie die Erde, so geschieht es selten mit einem Pfluge. Viel mehr Neigung haben sie zur Viehwirthschast. In den inneren Theilen des Landes ziehen sie umher mit ihren Heerden, die aus Schafen, Rindern, Pferden und Kameelen bestehen. Die afrikanischen Wüsten sind mit herrlichen, fruchtbaren Landstrichen untermischt, die wie Inseln in einem Sandmeere liegen, und von Flüssen oder Seen be- wässert werden; hier findet das Vieh reichliche Nahrung: die genügsamen Kameele sind aber auch mit den sparsamen, doch meistens wohlriechen- den Pflanzen, oder mit den Dorngesträuchen zufrieden, die in der Wüste wachsen. Solche fruchtbare Inseln im Sande nennt man Oasis oder Oasen. Sie werden häufig bewohnt und sind meistens durch eine Menge Dattelpalmen verschönert, die darauf wachsen. Die vornehmsten Produkts des Pflanzenreichs von Afrika überhaupt sind: Reiß, Getreide, indisches Korn, Hülsenfrüchte, Sennes- blätter, Pomeranzen, Zitronen, Datteln, Ol, Pfeffer, Kaffee, Zuckerrohr, Gummi, Tabak, Indigo, Baumwolle u. s. w. — Das Thierreich zeichnet sich durch Größe, Stärke und Wildheit aus. Der afrikanische Elephant hat noch nicht gezähmt werden können; das schwerfällige Rhinoceros kämpft mit den Löwen und Tigern in der Wüste; viele giftige Schlangen lauern in den Wäldern auf Beute,
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