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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 387

1873 - Essen : Bädeker
387 saure. Die Kohlensäure ist eine Gasart, welche aus einer Ver- bindung von Kohlenstoff mit Sauerstoff besteht. Sie ist in der atmosphärischen Luft zwar in geringer Meng-r vorhanden; denn sie beträgt kaum den zweitausendsten Theil derselben. Aber dennoch ist sie in der Natur vielfach verbreitet. An einigen Stellen, z. B. in der Hundsgrotte bei Neapel, am Laacher See und an vielen andern Orten, besonders in vulkanischen Gegenden, strömt sie beständig aus der Erde hervor; sie findet sich ferner im Wasser der Quellen, und diejenigen, welche dieselbe in großer Menge enthalten, wie z. B. das Selterwasser, heißen Sauerbrunnen, weil die Kohlensäure dem Master einen säuerlichen Geschmack mittheilt. In Wasser und geistigen Getränken ist die Kohlensäure heilsam; Wein und Bier schmecken sogar schal (fade), wenn sie keine Kohlensäure mehr enthalten, d. h. nicht mehr perlen. Bei der Gährung des Bieres und Weines ent- wickelt sich Kohlensäure, und daher ist es gefährlich, zu solcher Zeit in den Keller zu gehen, wenn nicht vorher die Kellerlöcher geöffnet worden sind: denn so heilsam die Kohlensäure in den Getränken für den Magen ist — so schädlich ist sie beim Einathmen für die Lungen, erregt Schwindel und Betäubung und wirkt, rein eingeathmet, tödlich. Die Kohlensäure entwickelt sich ferner beim Verbrennen kohlenstoffhaltiger Körper: der Steinkohle, des Holzes u. s. w., bei der Fäulniß von Pflanzen- und Thierkörpern, so wie beim Athmen der Menschen und Thiere. Beim Einathmen wird der in der Luft enthaltene Sauerstoff verzehrt, und was wir wieder ausathmen ist Kohlensäure. Das ist der Grund, warum in einem Zimmer, wo viele Menschen sich eingeschlossen befinden, die Lichter immer düsterer brennen; denn die Kohlensäure ist — wie zum Ein- athmen — so auch zur Unterhaltung des Feuers und der bren- nenden Lampen untauglich. Die Menschen fühlen in einem solchen Zimmer Beängstigung und würden endlich ersticken, wenn keine atmosphärische Luft mit Sauerstoff eindringen könnte. Warum kann man es nicht lange aushalten, wenn man den Kopf unter die Bettdecke hält, so daß die Lust da keinen Zugang findet? — Auch die Pflanzen athmen des Nachts eine Menge Kohlensäure aus, Md deshalb ist es gefährlich, im Schlafzimmer viele Blumen zu haben. Noch gefährlicher aber ist es, glühende Holzkohlen mit in das Schlaf- zimmer zu nehmen. Warum? — Füllt den Kopf einer thönernen Pfeife mit zerbröckelten Stein- kohlen an und beschmiert die Öffnung des Kopfes und die Seiten desselben ringsum mit Lehm. Nun leget die Pfeife so in das glü- hende Kohlenfeuer des Ofens, daß das Rohr derselben zur Ofen- thüre herausreicht. Es bildet sich alsdann in dem Pfeifenkopf durch das Ausglühen der darin verschloffenen Kohlen ein luftför- miger Stoff, der durch das Rohr herausdringt und einen unan- genehmen Geruch hat. Haltet ihr aber ein brennendes Licht vor die Öffnung der Röhre, so fängt der herausströmende Stoff an, mit 25*
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