1873 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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und Künste, sind durch Wissenschaften gebildet, und besitzen also
mehr Verstand und mehr Kenntnisse als die wilden und Hirten-
völker. Sie wohnen in festen Häusern, mehrere Familien bauen sich
nahe bei einander an, und'bilden so Dörfer und Städte oder Ge-
meinden. Gesittete (civilisirte — cultivirte) Völker haben Obrig-
keiten (Kaiser, Könige, Herzoge, Präsidenten u. s. w.) und leben nach
bestimmten Gesetzen; sie bilden Staaten: Monarchien (absolute
oder konstitutionelle) oder Republiken. —
Die Menschen unterscheiden sich aber auch nach ihrer Körper-
beschaffenheit: nach Gestalt, Hautfarbe, Gesichtszügen, Bildung des
Schädels und der Haare. Diese Unterscheidung nennt man Racen-
Unterschiede, und hiernach theilt man die Menschheit ein in: 1. die
kaukasische Race, mit weißer Hautfarbe, — der schönste und bildungs-
fähigste Stamm (Europa, Westasien, Nordafrika); 2. die Mongolische
Raee, mit gelber Hautfarbe, schiefliegenden Augen, hervorstehenden
Backenknochen, ffachem Schädel und schwarzem Haar (Süd- und Ost-
asien, Nordeuropa und die nördlichsten Amerikaner); 3. die äthiopische
oder Neger°Raee, mit schwarzer Hautfarbe, aufgeworfenen Lippen und
krausem, wolligem Haar (im westlichen Afrika); 4. der amerikanische
Menschenstamm, mit rothbrauner Hautfarbe, kleinen, tiefliegenden
Augen, gebogener Nase und schlicht herabhängendem Haar (in Amerika
allein); 5. die malaische Race ist den Negern sehr ähnlich, nur daß
ihr die rothen Lippen und das wollige Haar fehlen, auch ist ihre Haut-
farbe braun (Australien und Südostasien).
Ferner unterscheiden sich die Menschen nach den Sprachen, die
sie reden, und eben nach seiner Sprache kann man den Bildungszustand
eines Volkes am besten beurtheilen; denn die Sprache ist ein Spie-
gel des innern, geistigen Lebens des Menschen. Man rechnet
auf der ganzen Erde etwa 3000 verschiedene Sprachen. Viele von
diesen Sprachen, wie die lateinische, sind ausgestorben, d. h. kein
lebendes Volk der Erde spricht dieselben mehr, und diese heißen daher,
im Gegensatz zu denen, die noch geredet und daher lebende Sprachen
genannt werden, todte Sprachen. Die englische und französische
sind die jetzt verbreitetsten unter allen lebenden Sprachen.
Sehr verschieden zeigt sich endlich das Verhältniß der einzelnen
Völker und Menschen zu Gott und zwar nach den Religionen, zu
denen sie sich bekennen. Gegen 350 Millionen in allen Erdtheilen sind
Christen. Diese theilen sich aber wieder in: a. römisch-katholische,
200 Mill.; b. griechisch-katholische, etwa To Will, (in Griechen-
land und Rußland); c. morgenländische Christen, etwa 5 Mill.;
ä. evangelische Christen, etwa 80 Mill. Etwa 10 Mill. sind
Juden; gegen 180 Mill. sind Muhamedaner, und noch 700 Mill.
sind Heiden, die sich wieder in Lamaiten, Braminen, Budhaisten
und Fetisch anbet er theilen und die Geschöpfe und Gebilde ihrer eigenen
Hand anbeten und wohl gar diesen noch Menschenopfer darbringen.