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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 437

1873 - Essen : Bädeker
437 zum Vergnügen desselben köstliche Gastmähler und Spiele, um sich die Gunst seiner Mitbürger zu erwerben. Bald war er auch der Liebling des Volks in dem Grade, daß er es wagte, sich um das Amt eines Oberpriesters zu bewerben, welches sonst nur den ältesten und verdienstvollsten Rathsherren ertheilt wurde. Seine Mutter begleitete ihn am Tage der Wahl bis vor die Thüre, zwei- felnd und weinend. „Mutter," rief er, „du siehst mich als Oberpriester, oder als Verbannten wieder!" Er ging; und zum Erstaunen und Zittern der Raths- herren wählte ihn das Volk zum Oberpricster. Nach einem Jahre sollte er als Statthalter nach Spanien gehen; aber er hatte 12 Millionen Thaler Schulden, so daß ihn seine Gläubiger nicht aus der Stadt gehen lassen wollten. Da wußte er durch seine Gewandtheit den reichsten Römer, Crassus, zu gewinnen, daß dieser für ihn gut sagte. Cäsar reis'te ab, und nach kurzer Zeit bezahlte er von der Einnahme in dieser Statthalter- schaft seine ungeheuern Schulden. Späterhin kehrte er nach Rom zurück und ver- einigte sich mit Po mp ejus und Craffus zur Theilung der Herrschaft über das römische Reich. Er nahm Gallien (Frankreich), Pompejus bekam Spanien, und Crassus ging nach Syrien. Dieses nannte man das Triumvirat oder die Dreimännerherrschaft. In Gallien zeigte er eine unglaubliche Thätigkeit; nach und nach unterwarf er sich alle Völker dieses Landes, und so bildete er sich ein tapferes Heer, wel- ches ihm treu ergeben war. Mit Pompejus entzweite er sich endlich und brach mit seinem Heere nach Nom auf, um ihn aus der Stadt zu vertreiben. Dieser floh mit seinen Anhängern nach Griechenland, wurde aber hier von Cäsar bei Pharsalus völlig besiegt. Nachdem Cäsar seine Feinde zu Boden geworfen hatte, kehrte er nach Nom zurück und hielt einen viertägigen Triuniph; er war nun Herr des ganzen römi- schen Reiches. Die unermeßlichen Geldsummen, die er in seinen Kriegen erbeutet hatte, wandte er an, das Volk zu belustigen. Jedem Soldaten seines Heeres schenkte er 1000 Thaler und jedem Bürger Roms 20 Thaler. Außerdem ließ, er Korn und Ol austheilen und Spiele zu Wasser und zu Lande anstellen. Aber nach und nach war er so stolz geworden, daß die besseren Bürger sein Benehmen nicht mehr ertragen konnten. Die Unzufriedenen machten eine Verschwörung gegen sein Leben, an deren Spitze Brutus und Cassius standen. Der 15. März des Jahres 44 v. Chr. ward zur Vollführung ihres blutigen Vorhabens festge- stellt. Cäsar war gewarnt worden und hatte auf inständiges Bitten seiner Frau, die in der Nacht zuvor durch furchtbare Träume geängstigt worden war, beschlos- sen, an diesem Tage nicht in die Nathsversammlung zu gehen; aber er machte sich doch auf den Weg. Auf der Straße steckte ihm ein warnender Freund einen Brief zu, in welchem die ganze Verschwörung entdeckt war. Er konnte ihn aber im Gedränge der Volksmenge nicht lesen. In der Versammlung wurde er von den Verschworenen mit Dolchen überfallen und sank, aus 23 Wunden blutend, von seinem Stuhle entseelt zu Boden — 44 v. Chr. 13 Qktavianus Augustus. (Um Chr. Ged.) Zum Haupterben hatte Cäsar seinen Verwandten ernannt, den Okta- vianus, einen achtzehnjährigen Jüngling voll Heuchelei und Schlauheit. Dieser schloß mit Antonius und Lepidus eine Verbindung, und es entstand eine zweite Dreimänner-Herrschaft (Triumvirat). Sie ver- theilten auch jetzt die Regierung der verschiedenen Länder unter sich. Um nun im ungestörten Besitze der Oberherrschaft zu bleiben, kamen sie überein, alle ihre Gegner zu vertilgen. Sie veranstalteten furchtbare Hinrichtungen; die edelsten und reichsten Männer wurden ermordet. Antonius, der in Kleinasien seinen Sitz nahm, drückte dort die Ein- wohner mit ungeheuren Abgaben, und lebte als ein herzloser Verschwender.
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