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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 442

1873 - Essen : Bädeker
442 18 Attila s Tod. Von dem Fuße der Karpathen schallt ein wildes Klaggestöhne; Durch Europa dröhnt und rauscht es, wie Triumph und Siegestöne; Mit Entzücken hört die Weltstadt auf die Kunde ihrer Boten: „Attila, die Geißel Gottes, stieg hinab ins Reich der Todteni" Vor dem Hundert bebten, wenn er mit dem Rachcschwerte, Das der Kriegsgott einst getragen, fluchend stieß in Gottes Erde; Vor dem Rom, Byzanz und selbst die deutschen Riesenvölker zittern. Der geschaffen war, wie keiner, Menschenwerke zu zersplittern. — An dem Fuße der Karpathen steh'n der Hunnen braune Horden, Heulen wilde Klaggesänge, furchtbar grausig von Akkorden. In dem reichsten Schmuck der Waffen und beim Schmettern der Fanfaren Ziehn und schwenken um den seid'nen Baldachin die treuen Schaaren, Schneiden ab die langen Haare, schneiden wund Gesicht und Leiber, Bringen Kriegerblut zum Opfer bei dem Wehgeschrei der Weiber, Legen die entseelte Hülle in dr-n Särge wohl verschlossen, Die aus Gold und Silber und aus Eisen kunstvoll sie gegossen. Senken sie bei nächt'gem Dunkel tief hinab ins Herz der Erde, Werfen Schmuck und Waffen drüber; und daß nie verrathen werde, Wo der Weltenstürmer schlumm're, metzeln sie beim Klang der Lieder Die Gefangnen, die des großen Todten Grab gegraben, nieder. Und aus frischer Grabesstätte füllen sie mit Wein die Becher, Und es schmausen, tanzen, springen wild umher die trunllnen Zecher. (Holtaus.) Is. Muhamed. (622 n. Chr.) Unter den Arabern trat zu Anfange des 7. Jahrhunderts ein Mann auf, der dazu bestimmt schien, große Bewegungen im Morgen- und Abendlande hervorzubringen. Das war Abul Casem Muhamed oder Mahomed. Er war um das Jahr 569 in Mekka geboren. Kaum war er 2 Jahre alt, da starb schon sein Vater und hinterließ nur 5 Kameele und eine alte Sklavin, auch die Mutter lebte nicht lange Nun nahm sein Großvater den 6jährigen Knaben zu sich, und als er 9 Jahre alt war, erzog ihn sein Oheim, ein thätiger Kaufmann, der ihn auf seinen weiten Handelsreisen mitnahm. Das Feuer seiner schwarzen Augen, seine schöne, edle Haltung, sein kräftiger Wuchs zogen aller Augen auf sich, und ließen den künftigen Herrscher ahnen. Dazu hatte ihm die Natur eine große Kraft der Beredsamkeit gegeben. Keiner konnte seinen Worten widerstehen, wenn er mit Begeisterung sprach. Auf seinen Reisen beobachtete er Länder und Völker mit großer Auf- inerksamkeit; über alles, was er sah, dachte er nach. Er hatte sich der Handlung gewidmet und führte von seinem 25. bis 40. Jahre die Ge- schäfte einer reichen Wittwe mit solcher Thätigkeit, daß sie ihn endlich heirathete, wodurch er ein reicher Mann wurde. Aber die Bequemlich- keit des Lebens konnte seinen feurigen Geist nicht befriedigen. Wenn er mit großen Karavanen auf den Handelsstraßen hinzog, und die redseligen Reisegefährten schwatzten oder fröhliche Lieder sangen, ritt er schweigend, in tiefe Gedanken verloren, für sich allein, dachte über höhere Dinge, über Gott, Unsterblichkeit und Bestimmung des Menschen nach, und hörte und sah nicht, was um ihn hemm vorging. „Die Menschen um
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