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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 443

1873 - Essen : Bädeker
443 dich herum," so dachte er, „sind im düstern Aberglauben versunken. Du willst ihnen bessere Begriffe beibringen und die Wohlfahrt deines Vaterlandes begründen." Seine Mutter war eine Jüdin, und von ihr hatte er vernommen, daß ihr Volk auf den Messias warte; von einem Mönche hatte er die Lehre Jesu kennen gelernt. Der sagte ihm, daß Jesus allen denen, die ihn lieben, einen Tröster senden werde. Nun erfaßte den jungen Mann die Einbildungskraft mit aller Gewalt, und er bildete sich bald ein, daß er der verheißene Tröster, der wahre und letzte Prophet Gottes sei, der die Menschen leiten müsse in alle Wahrheit. Alsbald begab er sich in die Einsamkeit und brütete seinen schwärmerischen Träumen nach. Darauf trat er öffentlich auf und redete mit dichterischer Begeisterung von seiner neuen Glaubenslehre, dem Islam. Er lehrte: „Es ist nur ein Gott (Allah) und Muhamed ist sein Prophet." — Seine Reden machten viel Volk gläubig; aber die Vornehmsten in Mekka schimpften ihn einen Thoren und Betrüger. Muhamed mußte aus der Stadt ftiehen und kam nach Medina, wo man ihn und seine Anhänger, Moslemim oder Muselmänner genannt, willig aufnahm. Das Jahr seiner Flucht aus Mekka (622) nach Medina ward der Anfang einer neuen Zeit- rechnung (Hegira, Hedschra). Es begann nun eine blutige Fehde, in welcher Muhamed mit gewaffneten Schaaren über Mekka herfiel. Auch sandte er an alle benachbarte Völker Gesandte, sie zu seinem Glauben, dem Islam, einzuladen. Viele wurden gläubig, andere antworteten trotzig, und so kam es zu neuen Kriegen, in denen, bei Sieg und Niederlage, Muth und Kraft der Moslemim wuchs. Siegreich zog er in Mekka ein, verzieh seinen Feinden und wallte in frommer Ehrfurcht zur heiligen Kaaba, welches ein schwarzer Stein ist, den die Araber verehren und wohin sie wallfahrten und Geschenke bringen. Muhamed weihete den Stein für immer als ein Heiligthum der Mos- lemim ein. Von nun an sandte er in alle Theile der Halbinsel, um alle Araber gläubig zu machen; wo er Widerstand fand, da zog er aus mit großem Kriegsheere, und so bereitete er sich nicht nur ein geistliches, sondern auch ein weltliches Reich, denn er wurde bald Gebieter von ganz Arabien. In Mekka starb Muhamed. Man legte ihn in einen eisernen Sarg und begrub ihn in Medina, wo man noch den Sarg in einer reichgeschmückten Moschee (Kirche) sehen kann. Er hängt an der Decke, der Sage nach, an einem ungeheuren Magnet. Seine Lehre ist nach seinem Tode in einem Buche, dem Koran, aufgezeichnet. Muhameds Nachfolger in der Herrschaft, Califen, führten die Araber, die.sich auch Mauren nennen, zu neuen Eroberungen. Erst eroberten sie Ägypten, dann die Nordküste Afrikas, hernach sogar Spanien. Aus Frankreich wurden sie durch Karl Martell (dem Vater Pipin's des Kurzen, dem Großvater Karl's des Großen) wieder nach Spanien gejagt, woraus sie von den Christen später wieder nach Afrika zurückgedrängt wurden.
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