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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 444

1873 - Essen : Bädeker
• - 444 In Osten verband sich ein wildes Gebirgsvolk, die Türken, mit ihnen und nahm ihren Glauben an. Und als spater die Macht der Araber abnahm, fing die der Türken an zu wachsen. Sie führten beständige Kriege mit dem morgenländischen Kaiserthum, bis sie im Jahre 1453 gar die Hauptstadt, Konstantinopel, einnahmen, und da- mit dem ganzen Reich ein Ende machten. 2®. Der erste Kreuzzug. (1096 il. Chr.) Zu Ende des elften Jahrhunderts erscholl im ganzen christlichen Abendlands die Kunde: Das heilige Grab, worin der Leib Christi lag, ist in der Ge- walt der seldschuckischen Türken, eines wilden, räuberischen Volks, welches an Muhamed glaubt, die frommen Wallfahrer verfolgt und mordet und Heilig- thümer schändet. Und es kam ein Pilger aus dem gelobten Lande zurück, Pe- ter von Amiens, der Einsiedler genannt, der war so hager, wie der leibhaf- tige Tod, aber seine Augen leuchteten aus tiefen Höhlen, wie Feuerstammen. Auf einem Esel zog er durch die Länder der Christenheit, in der einen Hand das Bild des gekreuzigten Heilandes und in der andern einen Brief vom Patriarchen von Jerusalem an alle Fürsten des Abendlandes, daß sie auszögen, um das heilige Grab aus der Gewalt der Türken zu befreien. Wo Peter von Amiens hinkam, predigte er mit lauter Stimme die Leiden der Christen im gelobten Lande und sprach: „Christus, der Herr, ist mir erschienen und hat zu mir geredet: „„Wohlan, Peter, richte aus, was du begannst, und ich werde mit dir sein, denn die stunde ist gekommen, daß mein Tempel gereinigt werde."" Da über- mannte in jener harten Zeit voll Raub, Mord, Fehde und wilder Gewalt alle Herzen ein mächtiger Drang. Jung und Alt, Mann und Weib, Reich und Arm, Adel und Knechte standen aus, um ins gelobte Land zu ziehen, zum Kriege gegen die Ungläubigen. Der Papst, Urban Ii., berief 1095 eine große Kirchenversammlung nach Clermont in Frankreich. Da waren 14 Erzbischöfe, 225 Bischöfe, 400 Äbte und Fürsten und Laien ohne Zahl. Mit begeisterter Rede forderte er das Volk zur Befreiung des heiligen Grabes auf. Und es horchte in Thränen und Seufzern und rief wie aus einem Munde: „Gott will'sl Gott will'sl" Da heftete sich jeder ein rothes Kreuz aus die rechte Schulter und machte sich zur kriegerischen Wallfahrt bereit, welche davon „der Kreuzzug" heißt. Da schenkte mancher reiche Herr all' sein Hab und Gut an Kirchen und Klöster und wollte kein Eigenthum mehr haben, als das Schwert zu Christi Ehre. Niemand dachte mehr an Haus, Hof und Vaterland, Eltern und Kinder, sondern nur ans ferne Morgenland. Bald hatten sich viele Haufen Volks gesammelt, theils aus reli- giöser Gesinnung, theils aus Neugier und Gewinnsucht, theils aus Kampf- und Veränderungslust. Diese Schaaren — ohne rechte Waffen, wie ohne Zucht und Ordnung — folgten einem Anführer, Ritter Walter von Habenichts und dem Einsiedler Peter von Amiens — aus Frankreich durch Deutschland. Das Treiben dieser zügellosen Haufen war schrecklich; denn sie erschlugen die Juden in Deutschland, wo sie dieselben fanden. >L>ie regten durch ihre Gewalt- thaten die Ungarn und Griechen so gegen sich auf, daß die wenigsten von ihnen Asten sahen. Im ersten Kampfe mit den Türken wurden auch diese wenigen bis ans 3000 aufgerieben, mit denen Peter von Amiens nach Constantinopel zurückkehrte, um dort das nachfolgende Kreuzheer zu erwarten. Jndeffen hatte jene religiöse Begeisterung allmählich auch die deutschen Herzen durchdrungen. Da schaarte sich im Jahr 1096 ein zahlreiches Heer von Kreuz- fahrern, wohlgerüstet und in guter Zucht, rings um den frommen Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen; mit ihm zogen noch viele tapfere Helden, an welche sich wieder viele Krieger anschloffen. So stand fast eine halbe Million Menschen in Wehr und Waffen, alle von einem einzigen Ge- danken durchdrungen, alle im festen Vertrauen, daß Gott ihnen den Sieg geben
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