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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 462

1873 - Essen : Bädeker
462 flammende Beweis der aufopferndsten Vaterlandsliebe des Befehlshabers der Stadt, Rostopfchin, — in Feuer auf. Nur mit Mühe entging Napoleon aus dem Kaiserpalast, Kreml, dem Feuertod; unter unsäg- lichen Schwierigkeiten suchten die Soldaten den Rückweg, welchen einige, denen die geraubten Schatze nichts halfen, fanden. In diesen Flammen Moskaus, welches in 6 Tagen in Asche zusammengesunken war, wurden zugleich die hochfliegenden Pläne Napoleons vernichtet. Alle seine Friedensanträge wurden verworfen; Kaiser Alexander wollte nicht mit einem Feinde unterhandeln im eigenen Reiche. An Winterquartier für das zahlreiche Heer war in dem entblößten Lande nicht zu denken. Von Tag zu Tag aber wuchsen der Russen Schlachtreihen, wahrend die des französischen Heeres sich immer mehr lichteten. Und Napoleon mußte sich zum Rückzug entschließen. Ende Oktober 1812 trat er ihn an; Anfangs November begann der Winter, ein russischer Winter. Was da das französische Heer erduldet hat, — leidend unter der fürchter- lichen Kälte, welche um so grimmiger war, je mehr der Hunger an jedem nagte, umdrängt und umschwärmt von dem auf allen Seiten verfolgenden Feinde — das läßt sich kaum beschreiben. In eiligster Flucht rettete sich Napoleon nach Paris, ein neues Heer zu rüsten. Von der eben noch so glänzenden Armee langten nur wenige Trümmer, noch dazu fast ohne Waffen, in Deutschland wieder an. Hier aber begann in den Herzen aller edlen Männer die Flamme herrlichster Be- geisterung, die so lange unterdrückt worden war, hoch aufzuschlagen. Vor allen Preußens König, Friedrich Wilhelm Iii. und all sein Volk, die in schwerer Zeit so viel Schmähliches von Napoleon erduldet hatten, standen auf wie ein „Mann gegen den nicht zu sättigenden Er- oberer. Bald traten auch Österreich und Schweden in die Reihen der Verbündeten, und Feldherrn wie Aork, Scharnhorst, Blücher, Schwarzenberg und so viele andere edle, tüchtige Männer ließen Deutschland Heil und Rettung hoffen. Die Hoffnung' ward erfüllt in der dreitägigen Völkerschlacht bei Leipzig am 16.—19. Okt. 1813*). Napoleon ward gänzlich besiegt und floh über den Rhein. Aber immer allgemeiner, immer freudiger ward die Begeisterung. Auch die Eng- länder unter ihrem Wellington, der in Spanien den blutigen Kampf gekämpft hatte, rückten heran. Rasch zogen die Verbündeten über den Rhein gegen Frankreich, kamen Paris immer näher. Noch einmal ward Napoleon besiegt, und am 31. März 1814 zogen die Verbün- deten als Sieger in Paris ein. Friede war der Ruf aller^Völker, auch der Franzosen, welche den vor 20 Jahren verjagten Ludwig Xviii. und seine Familie, die Bourbonen, auf den Thron zurückriefen. Und Napoleon, der über keine Heere mehr zu gebieten hatte, mußte einwilligen in seine Thronentsetzung und ging nach der Insel Elba, ohnweit Italiens Küste. Aber die Bourbonen waren durch so vieles Ungemach nicht klüger- geworden und regierten mit so wenig Weisheit, daß bald der größte
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