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1. Schlesien - S. 24

1906 - Breslau : Hirt
24 Die schlesischen Landschaften. Königshauses, sowie die Trauringe unseres Kaiserpaares sind aus Reichensteiner Gold gefertigt.) 1904 wurden 48 kg im Werte von 134000 J gewonnen. Gewaltige Banke weißschimmernden Urkalkes machen die Lage Reichen- steins weithin kenntlich. Der Abbau des Kalkes, der sehr schöne Dendriten enthält, erhöht im Verein mit dem Betriebe der schon 1692 gegründeten Pulvermühlen in Meifrilldvrf und Follmersdorf die lebhafte Jndustrietätigkeit dieser Gegend. Die beiden genannten Dörfer liegen in der Senkung zwischen dem Jauersberg und dem Warthaer Gebirge an der Straße von Reichenstein nach Glast, die in 481 m Höhe den Paß von Ren deck überschreitet. Die westliche Hälfte des Reichensteiner Gebirges wird genannt. das Warthaer Gebirge Geologisch gehört es — wie anch schon gesagt wurde (s. S. 22) — anfs engste mit dem Ostflügel des Eulengebirges zusammen. Am ganzen Nordrande dieses Ge- bietes bis Silberberg hin liegen silurische Schiefer, die z. B. bei Wiltsch (am Sievertsvorwerk) schwarz, dünn wie Pappe und sehr stark gefaltet sind und in rie- siger Menge Graptolithen enthalten. Bon der Silberberger Verwerfung ab (am Passe) legt sich an den Silur ein Dreieck devonischer Schiefer an, dessen Spitze nach Süden gekehrt ist. An der Basis dieses Dreiecks längs der Paßstraße ist Kohlenkalk eingebettet. An dem Westrande des Dreiecks sind bei Ebersdors dem Devon pro- duktive Steinkohlenschichten aufgelagert. Sie bedeuten den Anfang des Waldenburger Steinkohlenbeckens, werden aber nördlich von Ebersdorf, bei Neu rode, wieder vom Rotliegenden überlagert. Den 10 km langen Streifen der bloßgelegten Steinkohlen- formation begleitet bei Volpersdorf ein auffälliger Rücken von Gabbro. Diesseit und jenseit des Wartha-Passes weisen die Höhen des Granwackengebirges steile Kegel- formen auf. Der ganze Zug des Warthaer Gebirges ist dicht bewaldet. Mehrere sehr spitze Bergkegel erheben sich auf ihm, so südlich der Königshainer Spitz- berg (Io 8p. auf Abb. 4; 752 nr) und nördlich der Warthaer Hapeü'enberg (W. Io, 584 m). Er trägt auf seinem Gipfel eine Wallfahrtskirche. Der Weg zu ihr hinauf führt an vielen Kapellen und Kreuzwegbildern vorüber durch einen prächtigen Nadelwald. Der Berg fällt so steil ab, daß sich schon mehrfach Fels- und Erdmassen von ihm ablösten. Sie stürzten hinab in den Wah von Wartha, ein tiefes Durchbruchstal der Neiße zwischen dem Warthaer und dem Eulen- gebirge. Ein steiler Felsabhang, der vom Kapellenberge ausgeht, engt die Neiße hier anfs äußerste ein. Die alten Paßstraßen sind wegen der Enge des Tales an beiden Seiten des Flusses in recht erheblicher Höhe angelegt worden. Die Unterlage für die Schienen der Eisenbahn, die hier durchge- führt worden ist, hat man aus dem Berge kühn heraussprengen und gegen Rutschungen auf kostspielige Weise schützen müssen. Vor dem Passe liegt auf der schlesischen Seite links der Neiße das Städtchen Wartha. Das Marien- bild seiner zweitürmigen Kirche zieht alljährlich Tausende von Wallfahrern herbei. Der Paß ist seit alter Zeit der Eingang in die Grafschaft Glatz und militärisch von der größten Wichtigkeit.
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