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1. Schlesien - S. 31

1906 - Breslau : Hirt
Il Das Glatzer Bergland. 31 15 km lange, nur 2 bis 3 km breite Tafel. Durch ihr durchlässiges Gestein sickert das Wasser in die Tiefe und tritt dann an der Oberfläche der Plänerbänke in zahl- reichen Quellen zutage. Von dem Tale der Reinerzer Wcistritz steigt das Gebirge als schmale Hochebene an und behält fortwährend nordwestliche Richtung. Tie Ränder dieser Hochebene find steil, oft senkrecht. Sie verbreitert sich allmählich; ihre breiteste Stelle heißt der Leicrberg. Auf seiner Hochfläche erheben sich die Große Heuscheuer (Gr. H.), die Kleine Heuscheuer (Le. H.) und der Spiegel- berg (8p. B.) gleich ungeheuren Felsinseln von ziemlich gleicher Höhe. Die Große Heuschener (919 m) sieht von ferne wohl einem Scheunendache, mehr aber noch einem riesigen Festungswerk ähnlich und scheint ein einziger großer Felsblock zu sein, der, etwa 150 in hoch, dem Plateau des Leierberges aufgesetzt ist. Am Fuße der Heuscheuer liegt das Dörfchen Karlsberg, dessen Bewohner sich hauptsächlich als Gebirgsführer ihren Unterhalt erwerben; denn die Felder, die ans der Hochfläche liegen, bieten einen so geringen Ertrag an Hafer und Kartoffeln, daß die Bewohner der übrigen kleinen Dörfer auf und an dem Leierberge sich nur mit Hilfe der Weberei erhalten können. Von Karlsberg aus steigt man auf mehreren hundert Stufen zwischen und an den Felsen der Heuscheuer hinauf, die um so zerklüfteter erscheinen, je näher man ihnen kommt. Ihre gleichmäßig graue Farbe wird belebt durch das dunkle Grün hoher Tannen, die freilich nicht sehr dicht beieinander stehen; denn sie können nur in den zahlreichen tiefen Furchen zwischen den Felsen Wurzel fassen. Die Spitzen der Felsen schauen über die Wipfel hervor, und erst die ebene Hochfläche zeigt wieder dichteren Baumschmuck. Sie ist aber auch wie der Abhang am Fuße der Felsen mit Steintrümmern übersät und von tiefen Rissen durchfurcht. In ihnen haben Regenwasser und Frost den Sandstein in wunderliche Formen zerwaschen und zersprengt. Da erblickt man Felsmassen, die einem Kamel oder Negerkopf oder Schafe oder Bären ähnlich sehen. Eine tiefe Schlucht, in die man auf nahezu 100 Stufen hinabsteigt, führt in ihren einzelnen Teilen verschiedene Namen und heißt an der einen Stelle die „Schneegruben", weil in den tiefen Spalt das ganze Jahr kein Sonnenstrahl dringt und der Schnee darin niemals ganz wegschmilzt. Vom höchsten Felsen aus, der „der Großvatcrstnhl" genannt wird, hat der Wanderer eine entzückende Aussicht über die ganze wild zerklüftete Gegend und in die lachende schlesische Ebene hinein. Wenn man bei einer Fernsicht auf Mannigfaltigkeit der Formen sieht, ist keine andere in Schlesien dieser zu vergleichen; denn hier erblickt man außer den steilen Quaderwänden nahe beieinander: langgestreckte Bergrücken (Gneis des Eulengebirges), knppelförmige Bergdome (Urschieserberge des Waldenburger Gebirges) und spitze Kegelberge (Porphyr ebendaselbst). Von hier aus sieht mau auch die unsern gelegene prächtige Kirche in Albendorf (A.). Das ist der besuchteste Wallfahrtsort von ganz Schlesien. Die Teiche, Büche und Berge in seiner Umgebung sind gleich denen bei Jerusalem und nach andern Örtlichkeiten des Heiligen Landes benannt. Am Nordfuße der Heuscheuer wird beim Städtchen Wünschclbnrg eine feinkörnige weiße Art des Sandsteins zu mächtigen Werkstücken gebrochen.
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