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1. Lehrstoff der unteren Klassen - S. 36

1897 - Leipzig : Engelmann
36 Zweiter Kursus. Käsewirtschaft betrieben (Sennhütten). Wälder dagegen gedeihen in dieser Höhe noch nicht, teils wegen der Kälte im Winter, vor allem wegen der Gewalt der Winde. Nur vereinzelt treten Bäume in diesen Höhen auf, namentlich die niedere, am Boden sich hinziehende Legföhre oder Zwergkiefer und die Arve. Auch die prächtigen Büsche von Alpenrosen gehen weit hinauf und bedecken oft ganze Hänge. Weit schwieriger ist das vielgesuchte Edelweiß zu erlangen, das fast nur an schwer zugänglichen Stellen des Hochgebirges sich findet. In den niederen Teilen des Gebirges und in den Thälern breiten sich, wo sie nicht, was leider vielfach geschehen, von Menschenhand abgeholzt sind, herrliche Wälder aus. Am dichtesten, fast noch urwaldartig, sind sie in dem Thal des oberen Inn (Engadin). Hier hat sich in ihnen der braune Bär erhalten und fällt zuweilen nächtlich in die Herden der benachbarten Almen ein. An den südlichen Hängen des Gebirges, wo sie von der warmen Mittagssonne beschienen werden, tritt die zahme Kastanie und Walnuß oft in ganzen Waldungen auf, reift in den Thälern herrlichster Wein und gedeiht selbst der Öl- und Mandelbaum. In den nördlichen Thälern haben unsere deutschen Obstarten, besonders die Kirsche, weite Verbreitung. Sehr reich sind die Alpen an gangbaren Pässeil. Daher boten sie von jeher dem Verkehr der Völker zu beiden Seiten weniger Hindernisse als andere Gebirge von gleicher oder selbst ge- ringerer Höhe. Jetzt führen zahlreiche Kunststraßen und bereits fünf Eisenbahnen über das Gebirge und vermitteln den Verkehr von Deutsch- land und Frankreich nach Italien. Die Alpen zerfallen in zwei Hauptteile: West alpen und O st- ülpen. Eine Linie vom Ostende des Bodensees nacf) S. den Rhein aufwärts und über den Splügen-Paß zum Co in er See trenut beide. Die Westalpen sind im allgemeinen die höheren. Auch wiegen in ihnen die massigen Gebirgsstöcke, in den Ostalpen dagegen eigent- liche Ketten vor. Die Westalpen kann man wiederum durch eiue Linie, welche vom Ostende des Genfer Sees die Rhone aufwärts bis zu deren Knie und dann über den Paß des Großen St. Bernhard zum Thal der Dora Baltea führt, in zwei Teile zerlegeit, die man nach den Ländern, denen sie vorzugsweise angehören, als Französische und Schweizer Alpen bezeichnet (doch gehört auch noch ein kleiner Teil der Ostalpen zum Gebiet der Schweiz). Die Frauzösischen Alpen er- strecken sich hauptsächlich in südnördlicher Richtung. Ihre nordöstlichste Ecke nimmt die höchste Erhebung nicht nur der Alpen, sondern ganz Europas, der Montblanc, 4810 m, ein. An der Trennungslinie gegen die Schweizer Alpen vollzieht sich die Änderung der Längs- richtung des Gebirges in eine westöstliche. Für die Schweizer Alpen ist von besonderer Bedeutung der fast in ihrer Mitte gelegene Gebirgsstock des St. Gotthard. An ihm oder in seiner nächsten Nähe entspringen fünf Flüsse, die von hier nach folgenden Richtungen strömen: die Rhone nach Wsw., die Aare nach Nw., die Reuß nach N., der Rhein nach Ono., der Tessin nach So. Rhone und Rhein durchfließen in ihrem Ober- lauf ausgedehnte Längsthüler, welche die Schweizer Alpen in zwei parallele Züge, einen nördlichen und einen südlichen, scheiden, die nur durch den St. Gotthard-Stock miteinander in Verbindung stehen.
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