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1. Palästina - S. 26

1889 - Halle a. S. : Heynemann
26 Jturäa breitete sich nördlich von Gaulauitis aus und reichte bis in das Gebiet des Hermon und Libanon.*) Die Unfruchtbarkeit des Bodens, die Nähe der großen Handelsstraßen, die Unzugänglichkeit der Felsthäler, welche vorzügliche Schlupfwinkel und Sammelplätze darboten, wiesen die Bewohner auf Raub" und Wegelagerei hin. Die Jturäer lebten vom Raube und unternahmen nicht selten Streifzüge bis nach Sidon und Damaskus. Sie waren kühne Reiter und ge- fürchtete Bogenschützen. — In der Schrift kommt Jturäa als Erbe des Tetrarchen Philippus, eines Sohnes Herodes des Großen, vor. Doch gehörten auch die an- grenzenden Landschaften zu seiner Herrschaft., Trachonitis dehnte sich östlich von den genannten beiden Landschaften aus und war zum Teil weit nach N- vorgeschoben. Der Boden war bereits in alter Zeit unfruchtbar, ein rauhes, höhlenreiches Basaltgebiet von räuberischen Nomaden- völkern bewohnt. Erst durch Herodes den Großen wurde das Gebiet der Kultur unterworfen. Er legte Militärkolonien an und hielt das Gesindel durch Patrouillen in Gehorsam. Die Hauptstadt des Landes war das stark befestigte Kanath, eine Stadt der Dekapolis, an der Karawanenstraße gelegen. Auranitis breitete sich zwischen Gaulanitis und dem Gebirge Hauran aus. Es umfaßte die baumlose, wasserreiche Ebene Hauran, welche vorzügliches Weideland und endlose Weizenfluren umschloß. Der fruchtbare Landstrich war eine der Kornkammern von Damaskus. Zahlreiche Ruinen zeugen heute noch von der früheren Kultur dieser Landschaft. Die Hauptstadt war Astaroth. Südlich davon am Hieromax lag Ed rer, wo Israel den König Og besiegte. Batanäa umfaßte das Gebirge Hauran und den Landstrich bis zur Wüste. Der Hauran ist ein Massengebirge mit zackigen Gipfeln, welche bis 2000 in an- steigen, vulkanischen Kegeln und Kratervernefungen. Das Gebirge ist wasserreich und zeigt auch heute noch eine üppige Pflanzenwelt. Die stolzen, immergrünen Eichenwälder steigen fast bis zu den Gipfeln empor. In den südlichen Vorbcrgen legten die Römer die Feste Bostra gegen die Araber an. Noch heute sieht man hier Mauerzüge und Trümmer von Palästen, Bädern, Tempelhallen und die Rich- tung der einstigen Säulenstraße. Nur ein Bruchteil der Ruinen ist bewohnt In den Schloß- und Tempelruinen des Gebirges hal sich hin und wieder ein Drusen- scheich wohnlich eingerichtet. Außer Drusen haben sich neuerdings in dem ein- samen Gebirge auch Maroniten angesiedelt. Räuberische Beduinen kommen und schwinden in dem Basaltgebiet und finden sich besonders zahlreich ein, wenn die große Pilgerkarawane auf der großen Pilgerstraße westlich des Haurangebicts warenbeladen nach Damaskus heimkehrt. 2. Das südliche Kalksteingebiet Peräa (d. h. jenseits des Flusses), manchmal in der Schrift auch „Das Land Gilead" genannt, umfaßt das Gebiet des Gebirges Gilead und des Pisga- Gebirges. Das Gebirge Gilead wird durch die wasserreichen Thäler und Seiten- thäler des Jabock in eine nördliche und eine südliche Hälfte geteilt. Gilead macht den weitaus fruchtbarsten Teil des Ostjordanlandes aus. Mit seinen Wäldern von immergrünen Eichen, Fichten und Pistazienbäumen, seinen frischen Bergmatten und sonnigen, wasserreichen Thälern glich es einem schönen Garten. Es war daher natürlich, daß den Kindern Rüben und Gad das Land gefiel und sie Mose baten, es ihnen zum Erbteil zu geben. — Auch heute verleugnet dieser Landstrich seine Natur nicht. Wiesengründe wechseln mit Eichenhainen, Granatgärten Weinbergen, aber Dörfer findet man der räuberischen Beduinen wegen nur wenige. Um die Ruinen einstiger Städte wuchert die Pflanzenwelt fort, nngepflegt, oft parkartig dicht. Das Gebirge Pisga macht den südlichsten Teil des Ostjordanlandes aus. Seiner Natur nach ist es wilder und unzugänglicher als das Gebirge Gilead. Die tiefen Schluchten, Klippen und zackigen Berge — heute fast gar uicht bewohnt — sind das Gebiet zahlreicher Sagen. Der bedeutendste Berg ist der Nebo, tief im Gebirge gelegen. Der höchste Bergrücken ist der schroffe Attarus, unweit des toten Meeres. *) Eine andere Auffassung verlegt diese Landschaft in das Gebiet des Ge- birges Hauran an die Straße von Damaskus nach Arabien.
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