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1. Neue Rechtschreibung - S. 72

1907 - Berlin : Oehmigke
72 2. Eines Tages begleitete sie ihren Gemahl nach dem Dorfe Bötzow, das nördlich von Berlin lag Hier befand sich ein altes Jagdschlößchen. Als sie aus den oberen Fenstern desselben blickte, sah sie die weiten, üppig grünenden Wiesen, durch die sich der blaue Havelstrom in vieleil Windungen zog. Dieser Anblick er- innerte sie an Plätze ihrer Heimat, die ihr besonders lieb gewesen waren, und sie bat ihren Gemahl, ihr das Schloß zu schenken. Der Kurfürst erfüllte gern den Wunsch seiner Gemahlin. 3. Bon nun an wurde Bötzow der Lieblingsaufenthalt der Kurfürstin. Ihr zu Ehren erhielt der Ort den Namen Oranien- burg. Sie berief Gärtner und Landwirte aus Holland, die eine Musterwirtschaft einrichten mußten. Ein hübsches Landhaus wurde erbaut und mit Gärten und Anlagen umgeben. Wie sich die Kurfürstin um die Landwirtschaft bekümmerte, zeigt ein Brief, in dem sie schreibt: „Ich bin recht böse, daß meine Kühe in so schlechtem Zustande sind; ich kann es nicht recht verstehen; denn im Tiergarten zu Berlin haben sie dasselbe Futter und sind recht schön." 112, König Friedrich und sein Nachbar. Johann Peter Hebel. 1. Der König Friedrich Ii., der von 1740—1786 über Preußen regierte, hatte bei Potsdam ein schönes Ltrstschloß. Er war gern darin, wenn mir nicht ganz nahe dabei die unruhige Mühle gewesen wäre. Ein königliches Schloß und eine Mühle stehen nicht gut nebeneinander, obgleich das Weißbrot auch in de:n Schlosse nicht übel schmeckt, wenn es die Mühle fein ge- mahlen und der Ofen wohl gebacken hat. Wenn der König in seinen besten Gedanken war und nicht an beu Nachbar dachte, so ließ auf einmal der Müller seine Mühle klappern und dachte auch nicht an den Herrn Nachbar. Die Gedanken des Königs störten zwar das Räderwerk der Mühle nicht, aber manchmal das Klapperwerk der Räder die Gedanken des Königs. 2. Eines Tages ließ der König den Müller §u sich rufen. „Ihr begreift," sagte er 51t ihm, „daß wir zwei nicht neben- einander bestehen können. Einer muß weichen. Was gebt ihr mir für mein Schlößchen?" — Der Müller sagte: „Wie hoch
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