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1. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 10

1917 - Breslau : Hirt
10 Heimatkunde der Provinz Brandenburg. den allmählich eingewanderten Juden sind ungefähr 125 000 vorhanden, von detien allein in Berlin gegen 100 000 wohnen. Die Bewohner sprechen die deutsche und die wendische Sprache. Von den deutschen Mundarten sind die mitteldeutsche und die niederdeutsche (ich und ick, das und dat) vertreten; die Grenze geht über Luckau, Lübben, Fürstenberg, Sternberg. Von jeder sei eine kleine Probe gegeben: Tie mitteldeutsche Mundart der Niederlausitz. Dupkes Märtine muß in Himmele Schuafe hieten. De Dupkene in Luahme (Frau Dupke in Lahmo bei Guben) wuar mual alleene heeme und dachte onn iähre Martine, dar'r jesturwen wuar. Dua sung'n Battelweiw verr d'r Tiare: „Von Himmel hoch dua kuam ich haar!" Wie de Dupkene dos Heerde, much se de Stobentiäre uff und suade: „Na Weiw, wenn Jähr aus'n Himmele sidd, denn wahrd'r merr o suchen kenn, wos use Märtine mächt." — „I freilich," suad dos Battelweiw, „dar hüdd Schuafe dua obene; aber 's is'n jo monn so sehre kaald derbei." „Ach mein Gott!, suad de Dupkene, und schnall holde se dan Pelz von Buadene runder, packt'n dan Battelweiw 'n Korw rinn und luhß iähre Märtine scheene grießen. Wie iähre Monn von Falde heemkom, verzellte se 's enn. Gottlob machte 's Maul groß uff und suade garnischt. De Dupkene Weende, he dächte woll, se redd'n wos viär, und verzellde no mual von dan Weiwe, wie se jesung'n hädde: „Von Himmel hoch dua kuam ich haar!" Nu griff aber Gottlob nuach d'r Peitsche; doch ha bezwung sich und lachte bloß bitter, als ha suade: „Hält's Maul, tummes Schuaf! So'n Lied steht jo in usen Singebuche." (Nach Gander, gekürzt.) Die niederdeutsche Mundart des Havellandes. Sage von Frau Harke. Vöor ollen Titjen hett upp de Stoellensche Barge ene grootmächtige Riefenfruu woant, dee hett Fruu Harke geheeten. Dee hett moal enen grooten Steen her to foaten kreegen und hett doamett den Hoarelbarschen (Havelbergschen) Dom innen Klump schmeeten wullen. Disse Steen is äär äverscht ut de Haenne uutglipscht unn is upp de Stoellensche Feldmark doal fallen, wo hee noch lange legen hett. (Nach Schwartz.) Die Bildung steht in der Mark auf hoher Stufe; trotzdem gibt es noch Menschen, die nicht lesen und schreiben können. Als Bildungsanstalten dienen Volksschulen, Mittelschulen, höhere Töchterschulen, Realschulen, Präparandenanstalten, Seminarien, Realgymnasien und Gymnasien. Die Wissenschaft wird gepflegt durch die Forstakademie zu Eberswalde, durch die Technische Hochschule zu Charlottenburg, durch die Hochschulen für Landwirt- schaft, Bergbau, Tierarzneikunde und die Universität (430 Lehrer, 8000 Stu- denten) in Berlin. Künstler werden ausgebildet in der Kunstakademie und in der Hochschule für Musik in Charlottenburg. Außerdem sorgen große Biblio- theken (Königl. Bibliothek in Berlin), Sternwarten in Berlin und Potsdam, Luft- und Wetterwarten in Potsdam und Lindenberg bei Beeskow, Museen aller Art (Altes und Neues Museum, Nationalgalerie, Kaiser Friedrich-Museum, Kunstgewerbemuseum, Kolonialmuseum, Museen für Völkerkunde und Natur- kunde in Berlin, heimatgeschichtliche und heimatkundliche Museen an vielen Orten) und Theater für die Förderung von Wissenschaft und Kunst. Die Ge- brechlichen, Verwaisten und Verkommenen erhalten die nötige Schulung in
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