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1. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 45

1917 - Breslau : Hirt
I A. Deutsche Geschichte. 45 erhielten das Handgeld. An einem festgesetzten Tage mußten sie sodann in eigener Kleidung, mit Schwert und Spieß, Hellebarde oder Hakenbüchse an einem bestimniten Orte erscheinen. Hier hielt der Feldhauptmann Musterung und bildete Fähnlein zu je 400 Mann. Nachdem jedes Fähnlein einen Ring gebildet hatte, wurde der „Artikel- brief" vorgelesen, der alle Bestimmungen über die Pflichten und Rechte der Lands- knechte enthielt. Treue gegen den obersten Kriegsherrn, Gehorsam gegen die Haupt- leute, Tapferkeit im Kampfe, Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor Frauen, alten Leuten und Priestern galten als oberste Pflichten. Plünderung und Ruhestörung im Lager sowie Ausschreitungen aller Art waren streng verboten. Jeder Landsknecht mußte schwören, die Bestimmungen zu beachten; Verstöße gegen die gegebenen Vorschriften wurden streng bestraft. Die Höhe des Soldes richtete sich nach der Ausstattung; wer eine Hakenbüchse führte, wurde Doppelsöldner, die Hauptleute erhielten zehnfachen, die Feldobersten hundertfachen Sold. Jeder Krieger trug als Kleidung das, was er besaß oder was ihm gefiel; darum sah man im Heer der Landsknechte alles durcheinander: Helme, Pickel- hauben und breitkrempige Hüte mit wallenden Federn, Panzer und geschlitzte Wämser, enge Reiterbeinkleider und gebauschte Pluderhosen. Auffallende Farben waren in der Kleidung besonders beliebt; nicht selten zeigten die Kleider an beiden Seiten des Körpers verschiedene Farben. Auf dem Marsche schritten jedem Fähnlein gewöhnlich ein Trommler und ein Pfeifer voran, und hinter dem Haufen folgte ein langer Troß von Weibern und Kindern, Buben und Mägden, Marketendern und Händlern. Nicht selten wurde auch ein Rudel bissiger Hunde mitgeführt. Für die Aufrechterhaltung der Ordnung sorgte ein „Weibel" mit Hauptmannsrang. Vor Beginn des Kampfes verrichteten die „frommen" Landsknechte kniend ein Gebet, nach demselben warfen sie auch wohl eine Handvoll Erde hinter sich, um anzudeuten, daß sie mit allem Irdischen abgeschlossen hätten. In der Feldschlacht drangen sie unwiderstehlich vor. Beim Sturm ging der „verlorne Haufen", aus Freiwilligen gebildet, voran, ihm folgte der „helle Haufen". An den beiden Flügeln der Schlachtordnung und in den Lücken der Glieder hatten die Hakenschützen ihren Platz. Die Geschütze wurden in der Regel nur einmal abgefeuert und blieben beim Vordringen des Heeres zurück. Im Lager führten die Landsknechte ein ungebundenes Leben (Bild 10). Spiel und Trunksucht, Aberglaube und gotteslästerliches Fluchen waren unter ihnen weit verbreitet. Wurden sie aus dem Dienst entlassen, so zogen sie bis zur erneuten An- werbung bettelnd im Lande umher und wurden mitunter eine Plage für die Land- bewohner. Xv. Erfindungen und Entdeckungen. 1. Schießpulver und Feuerwaffen. Das Schießpulver war den Chinesen schon in alter Zeit bekannt. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts lernte man in Deutschland seine Verwendung zum Schleudern von Geschossen kennen. Man fertigte weite, kurze Röhren smörserj, schüttete Pulver hinein, legte große Steinkngeln davor und entzündete das Pulver durch eine Lunte. Die Kugel wurde mit großer Kraft aus dem Mörser geschleudert. Nach und nach kam man auf die Herstellung von Kanonen, für die man eiserne Kugeln verwandte. Anfangs waren die Kanonen sehr schwer zu regieren, und es hat viele Versuche gekostet, bis man die Geschütze erfand, die heute in Gebrauch sind. Außer den
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