Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1917 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Hirt, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Regionen (OPAC): Provinz Brandenburg
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
B. Brandenburgisch-Preußische Geschichte.
I. Geschichte der Mark Brandenburg bis zum Jahre 1411.
1. Die askanischcn Markgrafen.
a) Albrecht der Bär. Im Jahre 1134 wurde der Graf Albrecht aus dem
Hause Anhalt oder Askanieu von dem Kaiser mit der Nord mark belehnt. Sie
erstreckte sich vom Harz bis zur uutereu Havel und hieß später Altmark. Wegen
seiner Tapferkeit erhielt Albrecht schon bei Lebzeiten den Beinamen „der Bär".
Von der Nordmark drang er in das Gebiet östlich von der Elbe vor und eroberte
den nordwestlichen Teil der heutigen Provinz Brandenburg. Daun erwarb er durch
einen Vertrag das Havelland. Der Wendenfürst Ja czo hielt sich jedoch für den
rechtmäßigen Erben dieses Landes, begann deshalb gegen Albrecht einen blutigen
Krieg und gewann durch Verrat die Feste Brennabor. Erst nach langer Belage-
rung konnte ihn Albrecht zwingen, ihm die Festung gegen Bewilligung freien
Abzugs zu übergeben. Von nun an herrschte Friede im Lande. Auf den Trümmern
von Brennabor erbaute Albrecht die Stadt Brandenburg und nannte sich fortan
„Markgraf von Brandenburg". Er rief zahlreiche Ansiedler in das Land,
besonders aus Holland, Friesland und Westfalen. Wälder wurden gelichtet und
Sümpfe trockengelegt. Die Unternehmer dieser Kulturarbeit oder die Käufer des
gewonnenen Bodens erhielten das erbliche Amt eines Schulzen oder Bauern-
meisters, einige Hufen abgabenfreien Landes und den dritten Teil von den
Einkünften der Gerichte, die sie abhielten. Mit den Bauern zogen auch viele Haud-
werker und Kaufleute in das Land. Dies führte zur Gründung von Städten, wie
Salzwedel und Tangermünde. Das Christentum fand weite Verbreitung. So
wurde „durch Schwert, Kreuz und Pflug" der Grurrd zu einem neuen deutschen
Staate gelegt.
b) Albrechts Nachfolger. Was Albrecht begonnen hatte, setzten seine Nach-
folger aus dem Hause der Askanier mit Umsicht und Kraft fort. Zwei Brüder, die in
großer Eintracht gemeinsam regierten, drangen längs der Havel und Spree bis zur
Oder und Warthe vor und eroberten die Neuma r k. Dabei gründeten sie die Städte
Frankfurt a. O. und Landsberg a. W. Im Jahre 1232 erhoben sie die Dörfer Berlin
und Kölln, die an den Ufern der Spree einander gegenüberlagen, zu Städten. Da-
durch legten sie den Grund zu der Haupt- und Residenzstadt des Deut-
schen Reiches.—Markgraf Otto Iv. war ein berühmter Minnesänger und ein ge-
fürchteter Held. Bei einem Kampfe gegen den Erzbischof von Magdeburg erhielt er
einen Pfeilschuß in den Schädel. Weil die Pfeilspitze lange nicht entfernt werden
konnte, wurde er „Otto mit dem Pfeile" genannt. — Der bedeutendste unter den
Markgrafen war Waldemar der Große. Er entriß den Polen Vorpommern und