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1. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 99

1917 - Breslau : Hirt
I B. Brcmdenburqisch-Preußische Geschichte. 99 keine. Wache über unsre Ehre und unsern Ruhm. Halte es fest mit dem Volke, daß es dich liebe und dir vertraue; darin allein kannst du stark und glücklich sein." 2. Die erste Regierungszeit. Friedrich Wilhelm Iii. war in vielen Stücken das Gegenteil von seinem Vater. Durch Sittenreinheit und ein glückliches Familienleben gab er dem Volke ein gutes Beispiel. Strenges Pflichtgefühl und große Ordnungsliebe erfüllten sein Herz. Durch Sparsamkeit suchte er dem verschuldeten Staate wieder aufzuhelfen. Gegen jedermann übte er Gerechtig- keit. Die Günstlinge seines Vaters entließ er und setzte dafür edel gesinnte Männer in die höchsten Staatsämter ein. So erwarb er sich bald die Liebe seines Volkes. Es fehlte dem Könige jedoch an schneller Entschlossenheit, an Selbstvertrauen und Tatkraft. Infolgedessen änderte er nichts an der Ver- waltung des Staates und an den Einrichtungen des Heeres. Beide hielt er für unübertrefflich, weil sie von Friedrich dem Großen herrührten. So blieb Preußen in seinen Einrichtungen hinter andern Staaten zurück. 3. Ter Unglückliche Krieg. a) Ursache. Der König war von Friedensliebe erfüllt und wollte dem Lande gern den Frieden erhalten. Als Österreich, Rußland und England 1805 einen Bund gegen Frankreich schlossen, suchte man auch Preußen zum Beitritt zu bewegen. Auch von Napoleon wurde Preußen in dieser Zeit sehr umworben; aber der König blieb neu- tral. Als jedoch die Franzosen die Neutralität verletzten, indem sie ohne Zustimmung Preußens durch das Gebiet von Ansbach zogen, schloß er mit Alexander von Ruß- land einen Vertrag zu Potsdam, durch den Preußen sich verpflichtete, dem Bunde der drei Mächte beizutreten und 180000 Mann zur Verfügung zu stellen, wenn Napo- leon sich weigern sollte, Deutschland zu räumen und den Rhein als Grenze gegen Frankreich anzuerkennen. Friedrich Wilhelm sandte darauf seinen Minister Haugwitz in das Hauptquartier Napoleons und befahl ihm, im Sinne des Potsdamer Vertrages zu verhandeln. Im geheimen aber gab er ihm den Auftrag, alles zu versuchen, damit der Friedensbruch mit Frankreich verhindert werde. Napoleon hielt den Gesandten so lange hin, bis er die Schlacht bei Austerlitz gewonnen hatte. Tann trat er herrisch gegen Preußen auf und brachte den Gesandten dahin, daß er ohne jede Vollmacht zu Schön- brunn einen Vertrag schloß, nach dem Preußen in ein Schutz- und Trutzbündnis mit Frankreich treten und Ansbach an Bayern, das rechts vom Rhein gelegene Cleve und Neuchâtel an Frankreich abtreten sollte. Als Entschädigung wurde Preußen Hannover „als ewiger Besitz" zugestanden, wodurch es in Feindschaft mit England geriet, das Hannover bisher besessen hatte. Später bot Napoleon hinter Preußens Rücken Han- nover wieder England an; er zog auch seine Truppen nicht aus Süddeutschland zurück, wie er versprochen hatte. Das benutzte die Kriegspartei am preußischen Hofe, um für den Krieg Stimmung zu machen. Der König schloß heimlich mit Rußland einen Bund und verlangte bestimmt von Napoleon die Räumung Süddeutschlands und die Zu- lassung eines norddeutschen Bundes unter Preußens Führung. Dieses Verlangen kam einer Kriegserklärung gleich; im Volke und im Heere herrschte allgemeine Be- geisterung. d) Jena und Auerstädt. Es war ein ungleicher Kampf, der nun begann. Die Heere Rußlands standen noch weit entfernt und konnten Preußen vor- läufig nichts nützen. Österreich und England verhielten sich neutral. Nur Sachsen
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