Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 109

1917 - Breslau : Hirt
I B. Brcmdenburgisch-Preußische Geschichte. 109 seinem Schlosse vorüberziehen sah. Nun schloß er mit Alexander von Rußland einen Bund, „um Europa freizumachen". Am Geburtstage der Königin Luise [10. Märzs, die den Tag der Befreiung des Vaterlandes nicht mehr erlebt hatte, stiftete der König das Eiserne Kreuz als höchste Auszeichnung für Tapferkeit im Kriege. Am 17. März erließ er den berühmten Aufruf: „An mein Volk", in dem es hieß: „Keinen andern Ausweg gibt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang." Nun ging eine Begeisterung durch das Volk wie nie zuvor. Das ganze Land glich einen: Kriegslager. „Der König rief, und alle, alle kamen." Beamte und Lehrer, Studenten und Schüler, Kaufleute und Handwerker, Bürger und Bauern eilten zu den Waffen. Jeder Unterschied der Stände war vergessen. Das Unglück hatte alle Landeskinder gleichgemacht. Wer nicht die Waffen führen konnte, der gab, was ihm entbehrlich war, gerrr hin für Freiheit und Ehre, König und Vaterland. Ostpreußen ging mit der Ein- richtung der Landwehr und des Landsturms voran, und die andern Provinzen folgten bald. Preußen stellte 270000 Krieger, den 17. Teil seiner Bevölkerung, gegen den Feind. Die „Dichter der Befreiungskriege" [Ernst Moritz Arudt, Max von Schenkendorf und Theodor Körners begeisterten die Krieger durch ihre feurigen Lieder und weckten die Hoffnung auf bessere Zeiten. o) Groß-Görschen und Bautzen. Vor Beginn des ersten Befreiungs- krieges erließeu die Verbündeten einen Aufruf an die Deutschen. Sie hofften, die Fürsten des Rheinbundes würden sich ihnen anschließen. Dies geschah jedoch nicht, und so konnte Napoleon aus Frankreich und Deutschland ein großes Heer zusammenbringen, mit dem er nach Sachsen vordrang. Bei Groß-Görschen und Lützen unweit Leipzig wurde er von den Verbündeten angegriffen. Die Preußen kämpften mit Löwenmut; aber vor der Übermacht Napoleons mußten sie zurückweichen. General Scharnhorst empfing die Todes- wunde und starb bald darauf in Prag. [Gedicht: „Auf Scharnhorsts Tod" von Max von Schenkendorf.s Napoleon nahm nun ganz Sachsen in Besitz und folgte den Preußen und Russen in die Lausitz. Bei Bautzen kam es zu einer zwei- tägigen, blutigen Schlacht. Da das Heer Napoleons doppelt so stark war als das der Verbündeten, wurden diese wieder zum Rückzüge genötigt. Napoleon hatte jedoch erkannt, daß die Preußen seit Jena und Auerstüdt viel gelernt hatten. Ärgerlich rief er aus: „Nicht einen Nagel von einer Kanone lassen sie sich nehmen!" Freund und Feind waren nach den beiden Schlachten so geschwächt, daß auf Napoleons Vorschlag ein Waffenstillstand für sechs Wochen geschlossen wurde. Während desselben ließ Napoleon das Freikorps des Majors von Lützow, das nicht rechtzeitig das rechte Elbufer erreichen konnte, umzingeln und vernichtete essast ganz. [Gedicht: „Lützows wilde Jagd" von Theodor Körnens 6) Von Bautzen bis Leipzig. Der Waffenstillstand gereichte Napoleon zum Verderben. Österreich und Schweden traten auf die Seite der Verbündeten, und England versprach, Hilfsgelder zu zahlen. Die Verhandlungen wegen des Friedens zerschlugen sich, weil Napoleon in seinem Hochmut zu hohe Forde- rungen stellte. Nach Beendigung des Waffenstillstandes stellten die Verbündeten drei Heere ins Feld: die Nordarmee unter dem schwedischen Kronprinzen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer