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1. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 129

1917 - Breslau : Hirt
I B. Brandenburgisch-Preußische Geschichte. 129 gegen 600000 Mann unter die Waffen gebracht. Englische und amerikanische Lieferanten sorgten für die nötigen Waffen. Solange die großen Fesümgen belagert werden mußten, hatten die Deutschen gegen Gambettas Volksheere einen schweren Stand. Als aber nach dem Falle von Metz Friedrich Karl mit seinen Truppen vorrückte, wurde Orleans eingenommen, und es gelang auch, die ganze französische „Loire-Armee" in der dreitägigen Schlacht von Le Mans zu zersprengen. Auch die feindliche Nordarmee, die Paris von Norden her Hilfe bringen sollte, wurde vom General von Goeben in der Schlacht bei St.- Quentin vernichtet. Die heftigsten Kämpfe hatte der General von Werder bei der Belagerung von Belfort zu bestehen. Der Italiener Garibaldi beun- ruhigte ihn oft mit seinen Freischaren, und der General Bourbaki machte mit 120000 Mann den kühnen Versuch, den Deutschen in den Rücken zu kommen und in Deutschland einzufallen. Trotz großer Kälte hielt General von Werder gegen den dreimal stärkeren Feind so lange stand, bis Manteuffel mit einer neugebildeten Armee herbeieilte. Darauf wurden mehr als 80000 Franzosen in die Schweiz gedrängt und dort von den Schweizern entwaffnet. Bald danach ergab sich Belfort nach dreimonatiger Belagerung. Die tapfre Besatzung durfte mit Ehren abziehen. Nachdem alle Versuche, Paris zu befreien, ohne Erfolg geblieben und alle Ausfälle der Besatzung zurückgeschlagen waren, wurde die durch Hungersnot schwer heimgesuchte Stadt am 28. Januar 1871 übergeben. Nunmehr kam zu Versailles ein vorläufiger Friede zustande. Frank- reich trat das Elsaß, außer Belfort, und den ehemals deutschen Teil von Lothringen ab und sollte binnen drei Jahren 4000 Millionen Mark Kriegskosten zahlen. Am 1. Mürz hielten 30000 Mann deutscher Truppen einen glänzenden Einzug in Paris, und am 10. Mai wurde in Frankfurt am Main der endgültige Friede geschlossen. In Paris entstand bald nach dem Abzüge der Deutschen eine Revolution, die erst nach harten Kämpfen niedergeworfen werden konnte. 6. Die Gründung des neuen Deutschen Reiches. Die treue Waffenbrüder- schaft hatte die deutschen Stämme aus Nord und Süd einander näher gebracht. Die Folge davon war die Wiederausrichtung des Deutschen Reiches. Bald nach der Schlacht bei Sedan unterhandelte Bismarck mit den deutschen Fürsten über die Errichtung des Kaiserreiches. Er nahn: dabei Rücksicht auf die Wünsche der einzelnen Staaten und suchte sie zum freiwilligen Eintritt in das Reich zu bewegen. Zuletzt gelang es ihm, den König Ludwig Ii. von Bayern zu be- stimmen, daß er an König Wilhelm die Bitte richtete, die deutsche Kaiserwürde anzunehmen. Der König zeigte anfangs wenig Lust^dazu; denn er fürchtete, er würde im neuen Deutschen Reiche wenig zu sagen haben. Als aber alle deut- schen Fürsten dem Ersuchen des Bayernkönigs beitraten und der norddeutsche Reichstag einige seiner Mitglieder zu ihm sandte, um ihn im Namen des Volkes zur Annahme der Kaiserwürde zu bewegen, stimmte er bei. Am 18. Januar 1871 wurde im Spiegelsaale des Schlosses zu Versailles feierlich verkündet, daß König Wilhelm die erbliche Würde eines Deutschen Kaisers annehme (Bild 43). Darauf verlas Bismarck eine Botschaft des Kaisers an das deutsche Volk, in der es am Schluß hieß: „Uns aber und unsern Nachfolgern wolle Gott Hirts neues Realienbuch. Geschichte. g
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