1917 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Hirt, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Regionen (OPAC): Provinz Brandenburg
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Naturbeschreibung.
Iii
erhalten die Kerne dadurch?) Muskatnuß und Muskatblüte sind wegen ihres
Wohlgeruchs und angenehtnen Geschmacks beliebte Gewürze und bilden einen
geschätzten Ausfuhrartikel. Der Muskatnußbaum wächst wild auf den Molukken,
wird aber auch in andern Tropenländern angebaut, vor allem auf den Sunda-
Jnseln, in Britisch-Jndien und in Westindien.
4. Der Zimtbaum. Vom Zimtbaum wird die Rinde und das aus ihr ge-
wonnene Duftöl, das Zimtöl, benutzt; wenn der Baum am saftreichsten ist,
schneidet man seine Zweige und schält sie. Zehn bis zwölf Rindenstücke legt
man aufeinander und trocknet sie erst im Schatten, dann in der Sonne. Dabei
färben sie sich braunrot und rollen sich zu Röhren zusammen. In solchen
Röhren (oder auch gemahlen) kommt der Zimt in den Handel. Zimtrinde ist
ein sehr geschätztes Gewürz, wird aber auch, wie das Zimtöl, zu Heilzwecken
verwendet. Das Vaterland des Zimtbaums ist Ceylon; dort wächst er wild und
erlangt die Stärke unsrer Eichen. Er wird aber auch auf den südasiatischen
Inseln, in China, in Brasilien und auf den Antillen strauchartig gezogen. Ceylon
führt jährlich gegen 2y2 Millionen kg Zimt aus.
5. Der Lorbeerbaum. Seine Blätter werden als Küchengewürz benutzt. Sie
sind immergrün, lederartig, hart, glatt und glänzend, enthalten ein fettes und
ein flüchtiges Ol und haben einen gewürzigen Geruch und Geschmack. Das
fette Ol (Lorbeeröl) findet in der Heilkunde Verwendung. In den Mittelmeer-
ländern gedeiht er im Freien; verwildert findet er sich bis nach Südtirol.
Vii. Ölpflanzen.
Raps (S. 6), Lein (S. 13), Hanf, Mohn (S 4), Sonnenblume (S. 43).
1. Der Ölbaum. Er erinnert durch seinen Wuchs an unsre Weiden; seine
Blätter sind aber unten silbergrau behaart; die breite, verästelte Krone ist immer-
grün. Seine Blüten sind gelblichweiß und klein. Die Früchte, Steinfrüchte
von Pflaumengröße, werden zur Zeit der Reife dunkelblau. Das Frucht-
fleisch wie auch der von der Steinschale eingeschlossene Steinkem enthalten
viel Ol.
In den Heimatländern (am Mittelmeer) werden seine halbreifen Früchte,
die Oliven, wie Obst in Essig und Zucker eingemacht. Die Hauptverwendung
finden sie aber zur Gewinnung des Baumöls (Olivenöl). Das feinste Ol wird
aus vollkommen reifen Früchten gewonnen. Es ist wasserhell, mild und von
süßem Geschmack. Es wird als Speiseöl (statt Speck, Butter oder Schmalz)
den Speisen zugesetzt und ist ein wichtiges Nahrungsmittel. Baumöl wird auch
als Brennöl und zur Seifenbereitung verwandt. Das Olivenöl ist ein bedeu-
tender Handelsgegenstand. Als das beste gilt das Provenceröl (nach der fran-
zösischen Landschaft Provence benannt). Wir erhalten es aber selten rein,
sondern meist mit dem Ol ans Bucheckem, Erdnüssen, Mohn- oder Baumwoll-
samen vermischt.