1917 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Hirt, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Regionen (OPAC): Provinz Brandenburg
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Naturbeschreibung.
Iii
4. Bären.
Der braune Bär (Bild 76).
1. Wo er lebt. Früher war er in ganz Europa verbreitet; jetzt findet man
ihn nur noch in den Alpen, Karpaten und Pyrenäen sowie in den dichten Wäldern
Rußlands. Hier wohnt er mit Vorliebe in waldigen Felstälern und dunkeln
Schluchten. Außer in Tiergärten bekommen wir ihn häufiger bei den Bären-
führern zu Gesicht, die ihn seine Kunststücke in den Straßen der Städte und
Dörfer zeiget! lassen. In der Tiersage heißt er Meister Braun, auch Petz
wird er genannt.
2. Der Bär, ein Sohlengänger
und plumper Geselle. Er wird
bis 2 m lang und etwa 1 m hoch.
Ein zottiger, brauner Pelz, um
deswillen man ihm den Namen
Zottelbär gegeben hat, bedeckt
den ganzen Körper und gibt den:
Tier sein plumpes Aussehen. Der
Pelz besteht aus dichten Woll- und
längeren Grannenhaaren; er hält
den Bären vorzüglich warm; eine
rnächtige Fettschicht schützt ihn
vor der Winterkälte. Die Farbe
des Pelzes, die vom tiefen Braun bis zum Schwarz und Silbergrau wechselt,
ist eine vorzügliche Schutz- und Bergungsfarbe. (Nachweis!) — Seine Be-
wegungen sind, trotzdem er so plump erscheint, auf dem Erdboden, auf Bäumen
und selbst im Wasser nicht ungeschickt. Er schwimmt gut, ist ein vorzüglicher
Kletterer und läuft in der Ebene und bergan schnell. Er vermag sich auch auf
die Hinterbeine zu erheben und aufrecht zu gehen (Tanzbär). Er tritt mit der
ganzen Fußsohle (Sohlengänger) und beim Gehen mit den beiden Füßen einer
Seite zugleich auf; dadurch wird sein Gang watschelnd, und der Bär erscheint
schwerfällig. Die Gewandtheit und Schnelligkeit der übrigen Raubtiere geht
ihm ab, dafür besitzt er aber eine riesige Kraft.
3. Der Bär, ein Allesfresser. Da er ein so großes Tier ist, bedarf er auch
viel Nahrung. Fleisch frißt er gern: Rinder, Hirsche, Pferde überwältigt das
kräftige Tier. Auch Fische und Krebse versteht der gute Schwimmer zu fangen.
Aber er ist doch nicht gewandt genug, um genügend Tierbeute zu erjagen; deshalb
verzehrt er junge Saat, Gras, Baumknospen, Pilze, Früchte aller Art; Honig
ist für ihn ein* Leckerbissen. Auf Pflanzennahrung deutet auch sein Gebiß
hin; seine mächtigen Eckzähne sind zwar gefährliche Waffen, aber die breitkronigen
und stumpfhöckerigen Backenzähne eignen sich mehr zum Zermalmen von
Pslanzenstoffen. Mit den großen Schneidezähnen vermag er Gras und junges
Getreide gut abzubeißen. Es läßt sich demnach aus der Form seines Gebisses
erkennen, daß er nicht nur Fleischfresser, sondern auch Pflanzenfresser,
76. Der braune Bär. A*