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1. Landeskunde des Königreiches Sachsen - S. 10

1896 - Meißen : Schlimpert
10 Wälder. Sie benutzen die Kraft der Bergwasser in Mühlen, Schneide- und Holzstoffwerken. Sie treiben vielseitige Hansgewerbe (Klöppeln. Gorlnähen. Strohflechten, Sticken, Handschuhnähen) und sind in den Fabriken mancherlei Art (für Baumwolle, Glas, Flachs n. s. w.) beschäftigt. Gern ziehen sie auch als Hausierer in die Fremde. Die Heidel- und die Preiselbeere ladet im Sommer viele Hände zum Pflücken ein. Brot, Kartoffeln iinb Kaffee bilden vorzugsweise die Kost. Durch dürftige Kost und sitzende Lebensweise ist der Menschenschlag geschwächt worden. 5. Den Erzgebirger ziert ein offner, gemütvoller Sinn im Umgänge mit den Seinen, mit Nachbarn und mit den Haustieren. Die natürliche Munterkeit zeigt sich in der Liebe znm Gesänge und in dem Hange nach Vergnügen. Fern von größeren Fabrikstädten zeigen sich die Leute auch höflich und zutraulich gegen den Fremden. Frömmigkeit bewährt der Erzgebirger bei der Mühe und Arbeit des Lebens, besonders aber in der sinnigen Feier des Weihnachtsfestes. An alter Sitte und an seiner Bergheimat hängt er mit großer Liebe. ](5. Das erzgebirgische Aohlenbeckeir. 1. Zwischen dem Erzgebirge im Süden und dem mittelsächsischen Berglande im Norden fügt sich das erzgebirgische Kohlenbecken ein. 2. Es ist ein Längsthal, das 75 km von W. nach O. streicht, bei Werdau breit sich entfaltet und nach Hainichen hin sich verschmälert. 3. Niedere Höhen, einzelne Hasel- und Erlenbüsche, kleine Waldflächen, oft dürftige Wiesen (Wüstenbrand), Ackerfurchen mit rötlichen Schollen, langsame Flüsse, Teiche mit Weiden umrandet, hohe Schornsteine, kahle Arbeiterhäuser, große Fabrikgebäude und große Bauerngüter, von Obst- bäumen, Garten und Frnchtfeld umgeben, bestiinmen die äußere Natur dieses Beckens. 4. Im Innern zeigt der Boden unter einer Schicht des „Rotliegenden" und zwischen dem grauen Sandsteine schwarzglänzende Kohlenlager oder Flöze. Bei Oelsnitz sind deren 5, bei Zwickau 10 erschlossen worden. Die Kohlen sind ans untergegangenen Ricsenfarn, aus Schachtelhalmen, Siegel- und Schnppenbäumen entstanden, die in sumpfigen Niederungen wucherten, später sanken, mit Niederschlagsschlamm bedeckt und durch den großen Druck in Steinkohlen verwandelt wurden. 5. Bergleute bauen die Kohlenflöze in mühevoller Arbeit ab. Bei Zwickau sind deren allein über 10 Tausend unter und über der Erde thätig. Böse und schlagende Wetter gefährden trotz großer Vor- sichtsmaßregeln ihr Leben (Jdaschacht bei Hohndorf am 23. Januar 1885). 0. In dem Kohlenbecken hat sich am linken Mnldennfer an einer alten Verkehrsstraße die Stadt Zwickau angesiedelt. Sie ist mit ihrem alten Gewandhause, ihrer schönen Marienkirche, ihren berühmten Schulen (Gymnasium) und ihrem Schwaueuteiche („Schwnuenstadt") eine bedeutsame ^tadt unseres Landes geworden (50 X). Groß ist ihr Verkehr (täglich über 200 Kohlenzüge), vielseitig ihre Industrie (künstliche Steine, Coaks, Ölfarben, Porzellansabrikeu) und reich ihre Bürgerschaft (Rnhesitz der
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