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1. Landeskunde der Provinz Posen - S. 46

1902 - Breslau : Hirt
46 E. Bevölkerung. Die Gründe für die Auswandrung sind heutzutage lediglich auf wirt- schaftliche Verhältnisse zurückzuführen. Der Auswandrer hofft drüben schneller und sicherer mit seiner Fainilie zu Wohlstand zu gelangen. Doch diese Hoffnungen gehen vielfach nicht in Erfüllung. Wenn der Auswandrer wüßte, daß Mühe, Arbeit und Entbehrung jenseits des Weltmeeres seiner warten, und daß sich trotzdem Hunger und Elend an seine Fersen heften, er würde die Heimat nicht leichten Herzens mit der trügerischen Fremde ver- tauschen. — Der Rückschlag der Auswandrung ist hauptsächlich auf die un- günstigen wirtschaftlichen Verhältnisse, die gegenwärtig in der Union herrschen, zurückzuführen, aber auch auf den wirtschaftlichen Aufschwung des Deutschen Reiches. Da durch die Auswandrung den: Deutschen Reiche viel Arbeitskraft und Kapital entzogen wird, da Posen zumal bereits unter der Sachsengängerei leidet und nicht dicht bevölkert ist, kann man den Rückschlag der Auswaud- rungsbewegung nur mit Freuden begrüßen. ä. Die Ansiedlungskommission. 1. Zweck. Die Ansiedlungskommission hat nach dem Gesetz vom 26. April 1886 die Aufgabe, in den Provinzen Posen und Westpreußen deutsches An- siedlungswesen zu fördern, damit in diesen Provinzen das Deutschtum ge- stärkt und deutsches Wesen und deutsche Bildung immer mehr verbreitet werde. Zu diesem Zwecke wurden der Staatsregierung gesetzlich 100 Mill. Mk. be- willigt. Das Ansiedlungswerk sollte den Ankauf großer Güter, namentlich von polnischen Großgrundbesitzern, ins Auge fassen, diese in Bauern- und Kleingrundstücke zerlegen und an deutsche Ansiedler abgeben. Dabei sollte die Kommission günstige Bedingungen stellen, Landgemeinden bilden, in denen die ersten Einrichtungen des Gemeinde-, Kirchen- und Schulwesens geregelt sind, namentlich aber darauf achten, daß diese Siedlungsgüter an wirt- schaftlich tüchtige und echt deutsch gesinnte Leute abgegeben werden. Durch das Gesetz vom 20. April 1898 ist der zur Verfügung gestellte Fonds von 100 Mill. Mk. auf 200 Mill. erhöht worden und dafür gesorgt, daß das Ansiedlungswerk fortgeführt wird, „so lange es die schwierigen nationalen Verhältnisse in Westpreußen und Posen erfordern". Dadurch ist die Staatsregierung in die Lage versetzt, mit Nachdruck und dauerndem Er- folge in die noch anhaltend lebhafte Grundbesitzbewegung zu Gunsten des Deutschtums einzugreifen und den Plan der ferneren Besiedlung in einem Maßstabe zu entwerfen und durchzuführen, wie ihn die nationalpolitische Lage in den Ansiedlungsprvvinzen notwendig erscheinen läßt. 2. Wirksamkeit. Bis zum Schluß des Jahres 1901 umfaßte der Ge- samterwerb der Ansiedlungskommission 164 494 ha im Werte von etwa 114 Mill. Mk. i. Davon waren 161691 ha Gutsland, 2803 ha bäuerliches Areal. 53,4% des Landes stammte aus polnischen Händen. Von dem Gesamtareal entfallen ans die Provinz Posen 113917 ha (und zwar auf den Regierungsbezirk Bromberg 59 467 ha und ans Posen 54 449 ha), auf Westpreußeu 5o576 ha. 1 1 Denkschrift der Ansiedlungskommission an den Landtag für das Jahr 1901.
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