1911 -
Halle a. d. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Lampe, Felix
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Europa
- Geschlecht (WdK): Mädchen
§ 8. Rheinisches Schiefergebirge. 223
des fruchtbaren Hellwegs, wie man das Vorland vor der Haar nennt.
Im waldigen ö. Sauerland ist Arnsberg an der oberen Ruhr Nbz.-Hst.;
w. davon wird Iserlohn in der früheren Grafschaft Mark um die
Lenne von Galmei- und Eisengruben umgeben; diese Gegend, „wo der
Märker Eisen reckt", beherbergt daher rege Metallindustrie, besonders Fabri-
kation von Nadeln und Messingwaren. Gleichfalls noch im Märkischen
erblühte "Hagen, w. von Iserlohn, rasch zur Industriestadt mit großen
Eisen- und Stahlwerken, zugleich zur bedeutenden Handelsstadt, besonders
durch Vertrieb ihrer Waren für Eisenbahn- und Telegraphiebedarf.
3. Anteil der Provinz Hessen-Nassau, s. vom Rbz. Arnsberg,
umfaßt die größere Hälfte des Westerwaldes und den ganzen Taunus
nebst dessen Vorland. Es ist das waldreiche nassauische Land oder der
Rbz. Wiesbaden. Dazu gehört die r. Seite des engsten, romantischen
Rheintalstücks oberhalb Ehreubreitstein, wo der sagenberühmte steile Ufer-
fels der Sur eiet1 iu den hier nur etwa 120 m breiten, stellenweis aber
20 —30 in tiefen Rhein jäh um 130 nr hinabstürzt. Auf dem armen Wester-
wald gedeiht nur spärlich der Getreidebau; Kartoffel ist die Hauptnahrung.
Aus dem Tertiärton werden Krüge und Tonflaschen gefertigt für den
Versand der kohlensauren Wasser des Taunus, vorzüglich von Selters *
an der längeren Taunusabdachung zum Labntal. Mineralquellen, d. h.
solche, die eine größere Menge von Mineralteilen (gelösten Bodeuteilen)
enthalten als gewöhnliches Quellwasser, und heiße Quellen haben zur
Anlage der Taunusbäder geführt; die besuchtesten sind Ems im städte-
reichen Lahntal oberhalb von dessen Ausmündung zum Rhein und *Wies-
baden am So.-Abhang des Taunus, nw. von Mainz, die glänzendste
Stadt Nassaus. Die Ebene bis zum Main und Rhein, der Rheingau,
trägt die geschätztesten Rheinweine, so bei Johannisberg und Nüdes-
heim vor dem Aufstieg zum Niederwald, mit dem der Taunus Bingen
gegenüber schließt; von ihm herab grüßt das erhabene Gußbild der
Germania, das Natioualdenkmal zur Erinnerung an den letzten ruhmvollen
Krieg gegen Frankreich. Mit Nassau ist zu einem Rbz. vereinigt *Frank-
furt am Main (1/3 Mill. E.) oberhalb der Niddamüudung, ehemals Wahl-
stadt der deutschen Kaiser, bis 1866 freie Stadt, bedeutender Handels- und
Bankierplatz; ähnlich wie bei Wien im ö. Mitteleuropa schneidet hier eine
große Straße von N. nach S. o. am Rheinischen Schiefergebirge entlang
* d. h. Lauerfels; Lei oder Leie heißt dort Schieferfels, auch die Schiefertafel
des Schülers. — * Das oft zu hörende „Selterwasser" statt Selterswasser (richtiger
Selterserwasser) ist also falsch.
3. Hessen-
Nassau.