1911 -
Halle a. d. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Lampe, Felix
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Europa
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Iv. Schutzgebiete des Deutschen Reichs.
hat Gipfel bis über Schneekoppenhöhe und erfuhr noch kürzlich mehrere
vulkanische Ausbrüche. Die Inseln zeigen in ihrem feuchten Tropenklima,
dem Quellenreichtnm, der Wälderpracht ganz die Natur polynesischer
Hochinfeln und werden auch von echt polhnesischem Volk bewohnt,
tll. Bevöl- Die Samoaner sind ein schöner, lichtbrauner, geistig begabter
i Stämme Menschenschlag, der aber in seiner so reichlich und mühelos Nahrung
spendenden Heimat zu stolz zur Arbeit wurde. Der rauflustige Hader
innerer Parteien, blutiger geworden durch Erwerb von Gewehren seitens
europäischer Händler, fand durch die deutsche Herrschaft ein heilsames
. Erwerbung. Ende. Das Hamburger Haus Godeffroh sgödefruch hat seit den
vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts in Samoa den Hauptplatz seines
weit verzweigten Südseehandels gefunden, der hauptsächlich auf Kopra-
eintausch von den Insulanern, bald auch auf eigenem Anbau der Kokos-
palme beruhte. Dadurch wurde Samoa ein ganz überwiegend deutsches
Handelsgebiet und ist es auch geblieben, nachdem die Handelsstationen
samt den Pflanzungen Godefsroys in den Besitz der „Deutschen Handels-
und Plantageu-Gesellschaft der Südsee" übergegangen sind. Deutsck-Samoa
ist ungefähr so groß wie das Herzogtum Meiningen und zählt 33 T. E.,
also weniger als die Karolinen mit den Marianen, weil Hochinseln meistens
nur nahe der Küste von den Südsee-Insulanern mit ihren Hüttendörfern
besetzt zu werden pflegten.
3. Nutzung. Upolu trägt die ausgedehntesten Pflanzungen, die meistens der
genannten deutschen Südseegesellschaft gehören. Von der an Buchten und
Häsen reicheren, deshalb auch dichter bevölkerten Nordküste erstrecken sie
sich schon weit ins Innere hinein. Man baut vorzugsweise Kokospalmen,
so daß aus Samoa weit mehr Kopra kommt als aus irgend einem der
anderen Schutzgebiete, daneben den besten Kakao und etwas Baumwolle
und Kaffee; man muß freilich fremde Arbeiter herbeiholen, meist Papuas
oder Mikronesier, auch Chinesen. Wichtigster Hafenort im w. Teil der
Nordküste ist Apia saprasi nunmehr auch Sitz des Gouverneurs; der
Siedeluug. schon zu einem schmucken Städtchen entwickelte Ort breitet sich in herr-
licher Landschaft längs der Südseite einer weit geöffneten Bucht bogen-
förmig aus mit breiten Straßen, christlichen Kirchen, Warenniederlagen
und villenartigen Wohnhäusern, denen schattige, luftige Verandas und
schöne Gärten nicht fehlen. Die Eingeborenen hausen daneben in engeren
Gassen und bewohnen ihre rundlichen oder ovalen Kuppelhütten aus Holz-
stäben mit Blattwerk belegt, eigentlich bloß tief herabgehende Kuppeldächer,
getragen von niedrigen Holzpfählen, zwischen denen sie erst abends die
sonst offenen Zwischenräumen mit geflochtenen Matten verschließen.