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1. Für Oberklassen - S. 22

1882 - Altenburg : Bonde
22 in seinem Handwerke wirklich geschickte H. fühlt sich durch diesen Mangel an Zutrauen tief gekränkt, versichert, er wolle den Fremden wohl zufrieden stellen; und dieser, den etwas in der Miene des H. Liegendes oder sonst ein anderer Grund nachgiebig macht, giebt ihm das Tuch mit der Äußerung, nun, er wolle das Tuch nur einmal an eine sehr wahrscheinlich mißlingende Arbeit wagen. Diese giebt dem armen, vor Hunger sehr müden H. Kraft, die ganze Nacht hindurch zu arbeiten. Er sitzt ja bei dem Bette seiner lieben Frau und seines kranken Kindes, die er morgen beide wird erquicken können. Wenn die Kräfte nicht mehr aushalten, wenn die Augenlider zusammensinken wollen, sieht er die beiden Schlafenden an. Die matte Hand erhält Kraft, wenn er sie ans die kranke heiße Hand seiner lieben Frau oder auf die heute recht bleich aussehende Wange des Kindes legt. So ist gegen Morgen die Kleidung fertig. Er trägt sie zur bestimmten Stunde dem Fremden hin, und dieser findet sie so vollkommen nach feinem Wunsche, daß er dem armen Schneider mehr giebt, als gewöhnlich, und da er die Freudenthränen sieht auf der bleichen Wange, noch mehr. Der Arme geht und erquickt sich und die Seinen. Aber sein gestriges Abendgebet aus dem geängstigten und zerschlagenen Herzen war auf eine Weise erhört worden, wie er sich es heute, so sehr auch seine Seele voll Freude und Hoffnung, sein Mund voll Dankes war, nicht träumen lassen konnte. Der Fremde blieb jenen Tag noch in Altenburg und fand in einer vornehmen Gesellschaft Gelegenheit, den armen Schneider als einen in seinem Handwerke ganz vorzüglich geschickten Meister zu empfehlen. Einige der Anwesenden merkten sich Wohnung und Namen; und von nun an fand H. so viele Arbeit, daß er sich nie mehr mit den Seinen hungrig schlafen legen durfte und später sein Auskommen sehr gut hatte. Wenn die Not am größten ist, ist die Hilfe am nächsten. — Je größer die Not, je näher Gott. — Bete, als wenn kein Arbeiten Hilfe; arbeite, als wenn kein Beten Hilfe. — Not lehrt beten; Arbeit lehrt, wie man gegen Not sich wehrt. — Wer fröhliche Nacht sucht, verliert guten Tag. 29. Wäi'terinuhr. 1. Der Mond, der scheint, Das Kindlein weint. Die Glock’ schlägt zwölf. Dass Gott doch allen Kran- ken helf ! 3. Die Sternlein schön Am Himmel geh’n; Die Glock’ schlägt zwei, Sie geh’n hinunter nach der Keils. 2. Gott alles weiss, Das Mänslein heiss, Die Glock’ schlägt ein; Der Traum spielt auf dem Kissen dein. 4. Der Wind, der weht, Der Hahn, der kräht. Die Glock’ schlägt drei, Der Fuhrmann hebt sich von der Streu.
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