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1. Für Oberklassen - S. 408

1882 - Altenburg : Bonde
408 und Asche besteht; natürlich ist dieser Rand an einer Stelle höher, als an der anderen. Um den ganzen Krater kann man mit großer Vorsicht auf dem schmalen Rande, der ihn umgiebt, herumgehen, wozu etwa 1 Stunde erforderlich ist. Daß sich seine Gestalt bei heftigen Ausbrüchen immer verändert, ist bekannt. ^ In der Mitte des ungeheuern Kessels ist ein Boden, der eigentliche Feuerschlund. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 7 bis 9m hoch zu sein scheint und durch das Gestein und die Asche, die der Vulkan immer auswirft, gebildet ist. Auf dem Gipfel dieses Kegels ist eine Öffnung, die in das Innere des ewig brennenden Höllenrachens hinabgeht, aus welcher ein weißer,,, schwefelgelblich schimmernder, dichter Dampf auf- wallt; einige kleinere Öffnungen sind daneben. Am Fuße dieses kleinen Kraters bemerkt man an verschiedenen Stellen, deren Zahl sich vermehrt, sobald es dunkel wird, das Feuer der Erde. Wie düsterrote Kohlenglut sieht man hier das Gestein des Berges brennen; zwischen dem Feuer hin ziehen sich Lagen der schwarzen, mit gelbem Schwefel überzogenen Erde. Die in- nere Wand des Kraters ist steil und gewährt dem Auge eine gar wilde, schauerlich öde Ansicht. Unter unseren Füßen brüllt der Donner der Erde, dumpf wie der Kanonengruß ferner Meerschiffe; bald tiefer, dumpfer, grauenvoller, wütender, ein Getöse hohl zusammenschlagender Felsenberge. Ein Atemzug der Stille, und „der dichte, graue Dampf, der über der Öffnung des kleinen Kegels schwebt, rötet sich heißer, glühender, brennender. Ein breiter Flammenstrahl fährt sau- send, zischend, rollend empor; ein Strauß Glut sprühender Steine und Asche steigt funkelnd über das Feuer hinaus in die Nacht und füllt rings auf den Kegel nieder, wo die Feuerbülle ver- dampfen und langsam erkalten. In Zwischenräumen von etwa 10 Minuten wiederholt sich immer dasselbe Schauspiel. Die Geschichte wußte nichts davon, daß der Vesuv ein Vulkan sei; keine Kunde von irgend einem Ausbruche desselben war vorhanden. Aus dem Berge bestand ein großes, flaches, mit wildem Wein überranktes Bassin, in welchem Spartakus mit 10 000 Mann während des Sklaven- krieges sein Lager aufschlug. Sein äußerer Abhang war mit fruchtbaren Feldern bedeckt, und an seinem Fuße blühten die Städte Herkulanum, Pompeji und Stabiü. Im Jahre 79 n. Chr., unter der Regierung von Titus, aber hatte der Vesuv den ersten geschichtlich bekannten Ausbruch, über welchen uns die Briefe des jüngeren Plinius, die er über den Tod seines Onkels, des römischen Naturforschers Plinius, an Tacitns schrieb, guten Bericht hinterlassen haben. Diese interessante Schilderung mag uns in die nähere Erkenntnis der vulkanischen Wirksamkeit einführen. Man Schlackenkegel auf einem Lavastrom am Vesuv.
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