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1. Für Oberklassen - S. 416

1882 - Altenburg : Bonde
416 der Vorderbeine als Rapier einen Strohhalm, mit dem er seinem Gegner an den Rüssel fuhr. Der Strohhalm ward an das Vorderbein an- geleimt, und die Duellanten, die sich gern ihrer Waffen entledigt hätten, machten zum Ergötzen aller Schaulustigen die possierlichsten Bewegungen und fanden leicht Käufer. Die Ausbeutung der Maikäfer durch den Menschen ernährt vielleicht einen Monat hindurch zahlreiche Familien. Und doch haben diese und ähnliche Erwerbszweige, so sonderbar und eigentümlich sie auch sind, nichts, was mit dem Anstande und der Sitte im Kampfe stünde. Wie tausendfältig sind erst die Gewerbe, durch welche das Laster in geheimen und verborgenen Schlupfwinkeln sich ernährt! 305. Die Docks in London. Die Docks sind kiinstliche Wasserbecken, in denen die Schiffe ankern und die von Warenhäusern, fünf bis sieben Stock hoch, eingefaßt sind. Vier befinden sich auf dein linken, drei auf dem rechten Ufer der Themse. Die ersteren allein haben einen Flächenraum von 450 englischen Ackern, fassen 1200 Schiffe und haben für 10 Millionen sechsmalhunderttausend Zentner Güter Lagerplatz. Treten wir eine Wanderung durch eines dieser Docks an; wir wählen dazu die London-Docks, die Jahr aus Jahr ein die belebtesten sind. Das Thor steht für jeden offen. Fuhrwerke, Karren und Menschen strömen ab und zu. Wir befinden uns in einer breiten, schlecht ge- pflasterten Straße, die rechts von einer Reihe hoher Warenhäuser, links von einer schlecht überworfeuen Mauer, an der ein paar hundert zwei- räderige Karren angelehnt stehen, begrenzt ist. Wir haben durch die Güte eines Kaufmannes eine allgemeine Einlaßkarte, die uns alle Thüren und Thore öffnet. Da steht gleich rechts über einer Magazinthüre die Inschrift: Elfenbeinhaus. Der Mann, der uns zur Begleitung mit- gegeben ist, führt uns durch weite Räume, in denen wir aus Massen von Elefantenzähnen, Rhinozeroshörnern, Sägefischwaffen und Schildkrötplatten stoßen. Aus der Straße, in welcher das Elfenbeinhaus mit noch anderen Magazinen steht, kommen wir aus einen ungeheuern, offenen Raum, der im Süden durch das größte Wasserbecken ab- und ringsherum von Warenhäusern eingeschlossen ist. So weit das Auge reichen kann, liegt Faß an Faß gerecht. Zwischen denselben laufen schmale Wege kreuz und quer, auf denen sich Menschen, Pferde, Karren aller Art wirr durch ein- ander treiben. Zur Linken, wo wir gerade stehen, sieht alles merkwürdig blau gefärbt aus. Ein nach drei Seiten freistehendes, wohl fünf Stock- werke hohes Gebäude zeigt uns ein tiefblau gefärbtes Eiugangsthor. Die Fensterrahmen sind blau, die Wände der inneren Gänge, die Treppen und Geländer sind blau, und — sonderbar — auch die Arbeiter, die aus- und eingehen, sind blau in ihrer Kleidung, in ihrer Gesichtsfarbe bis ins Weiß des Auges hinein. Auf die Gefahr, selbst blau gefärbt zu werden, treten wir ins Thor; es führt zu den Judigolagern, den größten und reichsten der Welt. Wohl ist die kostbare Ware in tausend und aber tausend Kisten sorgfältig verpackt, die meisten von ihnen noch fest ver- schlossen, wie sie von den bengalischen Lieferanten zur weiten Seereise hergerichtet wurden; aber der Jndigostaub ist sein, wie kein anderer; er
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