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1911 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Gieseler, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
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hat man die Meermarschen gegen die Sturmfluten gesichert. Die Deiche
werden bei neuen Aufschwemmungen immer weiter in das Meer vorgeschoben.
2. Vas tiefgelegene Marschland ist überreichlich bewässert. Es
besteht die Gefahr, daß es infolge der allzureichen Bewässerung versumpft.
Darum leitet man durch zahlreiche Kanäle das Wasser der Marsch zum Meere.
Da, wo die Kanüle ins Meer münden, befinden sich mächtige Tore. Zur Zeit
der Ebbe werden sie durch den Druck der angesammelten Wassermassen geöffnet.
Das Wasser ergießt sich ins Meer. Bon der Flut werden die Torflügel
wieder geschlossen.
3. ver Marschboden besteht aus feinem Ton, Sand und den Resten
von Seetieren. Er ist außerordentlich fruchtbar. Infolge der reichen
Bewässerung und des milden Klimas sind die Marschen das beste Weideland
Deutschlands. Ostfrieslands Kühe und Oldenburger Pferde sind weit berühmt.
Aber auch der Ackerbau liefert in der Marsch überreiche Erträge. Die Bier-
lande bei Hamburg versorgen diese Großstadt mit Gemüse und Blumen. Die
Elbmarschen (Alte Land) sind das nördlichste Obstland unsres Erdteils.
4. Siedlungen. Die stattlichen Höfe der Marschbauern liegen in den
Emsmarschen vielfach auf kleinen Erhöhungen, Wurten genannt. Die Bewohner
der Meermarschen haben ihre Wohnungen meist am Rande der höher und darum
trocken gelegenen Geest angelegt.
5. vie Bewohner der Marsch und der Inseln gehören dem alten,
deutschen Stamm der Friesen an. Sie haben den Boden durch eisernen Fleiß
dem Meere abgerungen und gegen die Gefahren des Meeres unermüdlich
geschirmt. Da sie mit den Gefahren des Meeres von Kind an vertraut sind,
geben sie für unsere Kriegs- und Handelsflotte gar treffliche Matrosen.
An der Marsch haben Hannover, Oldenburg und Schleswig-Holstein Anteil.
2. Die sandige Geest und Heide.
1. Ausdehnung Wenden wir von den Deichen der Marsch den Blick
nach Süden, so erblicken wir in der Ferne blau verschwimmende flache, wellige
Hügel und Kuppen. Es ist das große westelbische Heidegebiet, das
mächtigste Deutschlands. Bon der Niederelbe erstreckt es sich über Weser,
Ems bis zu dem Marschlande Hollands. Im Süden reicht es an vielen Stellen
bis zu den Bergen Mitteldeutschlands. Hin und wieder unterbrechen große
Sumpfgebiete (Moore) und fruchtbare Strecken (Flnßufer) die eintönigen Sand-
felder. Das größte, zusammenhängende Heidegebiet ist die Lüneburger Heide.
2. vie Lüneburger Heide. Die Lüneburger Heide ist ein
sandiges Hügelland zwischen Elbe und Aller. Der Sandboden enthält
wenig Nährstoffe. Er verwittert sehr schwer. Weil er das Wasser leicht
durchläßt, fehlt den Pflanzen die nötige Feuchtigkeit. An einzelnen Stellen