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1. Geographie - S. 38

1913 - Berlin : Oehmigke
38 leute gekommen, die Borsig mit spöttischer Freundlichkeit be- grüßten. — Doch, diese kaum beachtend, schritt er dem Maschinen- schuppen zu und bestieg dortdenseinerschonmitfeurigem Schnauben harrenden Eisenrenner. Mit stolzer Sicherheit bewegte sich das erste deutsche Dampfroß vorwärts. Von seinem Erbauer selbst gelenkt, brauste es an dem Bahnsteig vorüber eine Strecke die Bahn entlang, dann in schnellem Laufe zurück, und auf einen Wink stand es unter der Halle still. Stürmischer Beifall empfing Borsig und seinen „Borsig". Die Engländer machten lange Gesichter, als der Führer ihnen zurief: „Sehen Sie, meine Herren, sie geht! Sie ist also in Wahrheit eine Lokomotive!" Nun wurde ein offener Wagen angehängt; die Herren stiegen ein, und auf einer Fahrt nach Großbeeren führte Borsig sein Eisenroß in allen Gangarten noch einmal vor, wobei es sich vollkommen bewährte. Das Richterkollegium sprach sich ein- stimmig dahin aus, daß die Borsigsche Lokomotive als durchaus gelungen zu bezeichnen sei. Borsig, der diesen Tag zu den schönsten seines Lebens zählte, schloß darauf mit der Direktion einen Vertrag ab, wonach sie sich verpflichtete, ferner alle aus seiner Maschinenbauanstalt hervor- gehenden Lokomotiven auf der Anhalter Bahn zu verwenden. — So wurde Borsig durch diese Tat, die unsere heimische Eisen- industrie von der Herrschaft Englands befreite, der deutsche Ste- phenson, der nun unter entsprechender Erweiterung seiner Fabrik seine Haupttätigkeit fortan auf den Bau von Lokomotiven ver- legte. Schon im Jahre 1846 verließ die hundertste, und zwei Jahre später die zweihundertste Maschine die Borsigsche Fabrik. Immer größer wurde ihre Zahl, und immer weiter dehnten sich die Räume der Anstalt. Borsig blieb nicht dabei stehen, den deutschen Eisenbahnen deutsche Lokomotiven zu liefern. Hatte er bisher Kohlen und Schmiedeeisen aus England beziehen müssen, so suchte er sich jetzt auch davon frei zu machen, indem er in Moabit ein großartiges Eisenwerk anlegte, wo deutsches Roheisen zu künst- lichen Fabrikaten, wie er sie für seine Anstalt gebrauchte, verarbeitet werden sollte. In Königshütte und Ruda in Schlesien erwarb er Steinkohlenwerke, die ihm inländisches Brennmaterial lieferten, so daß fortan kein fremdländischer Stoff für deutsches Geld von ihm erworben und verwendet zu werden brauchte. —
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