Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1913 -
Berlin
: Oehmigke
- Autor: Nohl, Walther
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Brandenburg
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Geographie, Brandenburg
40
aller Arbeiter das Diplom der Ernennung zum Geheimen Kom-
merzienrat überreichte, da sagte er gerührt, zu seinen Arbeitern
gewendet: „Kinder, die Ehre gebührt nicht mir allein, ihr habt
alle teil daran, und darum, weil es eine Anerkennung meiner,
eurer Arbeit und Strebsamkeit ist, nehme ich sie an in eurem Namen!
— Ja, durch Arbeit und Fleiß haben wir unter Gottes Segen
viel erreicht; laßt uns nun zeigen, daß wir noch Größeres zu er-
reichen imstande sind!" Doch diese Hoffnung des Unermüdlichen
sollte nicht erfüllt werden!
Einige Zeit nach dem erwähnten Feste ging Borsig mit einem
seiner Meister durch das Gebiet der Moabiter Werke.
Die Plane zu neuen baulichen Anlagen besprechend, gelangten
sie unbemerkt bis an die Grenze des Grundstückes. Borsig fuhr
fort in der Auseinandersetzung, wie das vor ihm liegende Gebiet
benutzt werden sollte.
„Aber Herr, Sie stehen ja hier schon an Ihrer Grenze!" sagte
der Meister zu ihm.
„Ist nicht Raum genug bis Charlottenburg?" entgegnete
Borsig.
Aber er stand wirklich an seiner Grenze. In der Nacht vom
1. zum 2. Juli 1854 wurde er von einem heftigen Brustkrampfe
befallen. Am nächsten Tage fühlte er sich wieder wohler; doch riet
ihm der Arzt für längere Zeit Enthaltung von jeder anstrengenden
Tätigkeit, da er das Übel sonst für sehr bedenklich erklären müsse.
Einige Tage vermochte es der Kranke wohl ohne Arbeit zu er-
tragen, allein am sechsten Tage des Monats nicht mehr; den
ganzen Tag beschäftigte er sich mit Zeichnen und Konstruieren.
Am Abend trat das Übel um so heftiger auf, und um die Mitter-
nachtsstunde machte ein Schlaganfall seinem unermüdlichen
Schaffensdrange für immer ein Ende.
Mochte die Flamme in der Lebenswerkstatt Borsigs erlöschen,
das Feuer in den Ofen seiner Fabrik glühte fort. Sein Sohn
Albert betrieb die Werke im Sinne des Schöpfers weiter uird
erhielt die berühmte Firma A. Borsig im alten Glanze. Vier
Jahre nach des Vaters Tode feierte Albert Borsig mit seinen Ar-
beitern das Fest der tausendsten und im März 1862 das der zwei-
tausendsten Lokomotive, die den Namen „König Wilhelm" trug.
Immer gewaltiger wuchsen die Räume und dehnte sich das Haus.
Die Zahl von drei-, vier- und fünftausend vollendeten Loko-