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1. Geographie - S. 118

1913 - Berlin : Oehmigke
118 Norden nach Süden sich erstreckend, bei Falkenberg beginnt und sich durch den Forst bis nach Strausberg hinzieht. Nicht allein die Sage, sondern auch alte Chroniken melden, daß diese Seen- kette früher einen schiffbaren Strom gebildet habe, der die Oder mit der Spree verband. Der Vlumenthal wird durch eine Land- straße, die Werneuchen mit Wriezen verbindet, in eine nördliche und südliche Hälfte geschieden. Es gibt wenig Landstraßen so nahe bei Berlin von gleicher Anmut und Waldesstille. Nur ver- einzelt rollt einmal ein Wagen vorüber. Der Morgenhimmel blaute über Stadl und Land, und die Lerchen wirbelten in den Lüften, als wir vom sonnigen Straus- see bei Strausberg Abschied nahmen. Waldeinwärts ging's. Nicht zu lange, und der erste, größere Wasserspiegel blitzte uns unter den Laubkronen aus der Tiefe entgegen. Es war der Jhland- See. Steile Ufer, von tiefen Schluchten unterbrochen, engen ihn ein und verbergen ihn dem Auge anfangs wie ein Geheimnis, das der Wald verschweigen möchte. Auf einem der höchsten Punkte des rechten Ufers steht eine Bank. Da ist's gut weilen. Der Blick schweift hinunter durch das Blättermeer silberstämmiger Buchen urrd weißglänzender Birken, bis ihm das blaue Auge des Waldes entgegenlacht. Hinter dem Jhlandsee wird das Gebiet romantischer. Bergauf, bergab geht es nun. Lärchen und Weißbuchen, Edel- tannen und Eichen, Birken und Kiefern drängeil sich durcheinander. Alle Arten von Sträuchern bilden undurchdringliche Hecken. Bald rieselt ein Quell durch Farcen und Wurzelwerk vorüber, oder ein umgestürzter Baumriese hemmt den Weg. Noch einmal müssen wir eine leise Anhöhe hinauf, und unten liegt der Latt-See. Fast noch stiller, noch heimlicher umfängt uns hier die Waldein- samkeit. Wir klimmen den Buchenhag empor. Bald nimmt uns ein Eichenhain auf, und erlich erblicken wir ein freies, hügeliges, rings vorn Walde eingeschlossenes Gebiet. An dem Waldessaum entlang, an den Wegen, überall in den Feldern erheben sich hohe Haufen aufeinander geschichteter, unbehauener Feldsteine. In der Tiefe liegt ein Vorwerk. Wir schreiten vorüber, noch über einen Hohlweg, an denn Steintrümmer wie wachthaltende Riesen sich aufgepflanzt habe);; dann klimmen wir über eine wellige Hoch- ebene, und vor uns liegt die verwunschene uralte „Stadtstelle", wo sich die Stadt Blumenthal ehemals erhob. Sie ist durch die Pest und die Hussiten gründlich zerstört worden; zum letzten Mal wird sie 1375 erwähnt.
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