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1913 -
Berlin
: Oehmigke
- Autor: Nohl, Walther
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Brandenburg
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Geographie, Brandenburg
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Grün der Wiesen hervor, und statt der dürftigen hölzernen Glocken-
stühle früherer Zeit ragen jetzt hohe Kirchtürme in dauerhaftem
Backsteinbau in die Luft, weithin in der Ebene sichtbar.
Nach Walter Christiani und Heinrich Heinze.
62. In den Senftenberger Braunkohlenbergwerken.
1. Die Mark Brandenburg wurde ehemals des heiligen
römischen Reiches Erzstreusandbüchse genannt. Diesen Namen
verdient sie aber durchaus nicht. Sie ist nicht nur an Naturschön-
heiten reich, sondern birgt im Schoße ihres geschmähten Sandes
auch Schätze, deren Hebung zahlreichen Bewohnern den Lebens-
unterhalt verschafft. Der Süden der Provinz ist reich an Kohlen-
lagern, die sich in einem Umfange von ungefähr 100 Quadrat-
kilometer um die Stadt Senftenberg ausdehnen. In wenigen
Stunden führt uns das Dampfroß von der Hauptstadt über
Lübbenau und Kalau nach Groß-Räschen. Nach kurzer Wanderung
gelangen wir an den Rand des großen Braunkohlenfeldes, und
bald tauchen die hohen Fabrikschlote des Braunkohlenbergwerks
„Viktoria" vor uns auf. Wir sind am Ziele.
2. Nachdem wir die Erlaubnis zum Eintritt in die Grube
erhalten haben, folgen wir dem Schienenwege, der von der Brikett-
fabrik dorthin führt, und stehen bald am Rande eines gewaltigen
Kessels, dessen Wände aus dunkler Braunkohle bestehen. Die
über der Kohle lagernden Kies-, Sand- und Tonmassen werden
durch Trockenbagger oder durch Handbetrieb abgeräumt. Lange
Züge von Wagen, die mit diesem „Abraum" beladen sind, be-
wegen sich unausgesetzt am gegenüberliegenden oberen Rande
der Grube. Ihr Inhalt wird zum Ausfüllen der bereits abgebauten
Teile des Kohlenlagers verwendet. Aus dem guten Ton, der an
manchen Stellen über der Kohle lagert, werden in gewaltigen
Ringöfen Klinker und Verblendsteine gebrannt. Allein die Ziegeleien
der Braunkohlenwerke „Viktoria" liefern davon jährlich etwa
12 Millionen Stück. In der Tiefe sehen wir einige Dutzend Arbeiter,
die in dem weiten Raume fast verschwinden, mit dem Abbau der
Kohle beschäftigt. Der Bergmann arbeitet hier nicht im dunkeln
Schoß der Erde beim trüben Licht der Grubenlampe, sondern
die Kohle wird von oben her im „Tagbau" gewonnen. Nur wo
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