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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 220

1897 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
220 Maul stets geöffnet haben. Sie laufen auch oft, den Schwanz eingezogen, meilenweit taumelnd fort und beißen alles, was ihnen in den Weg kommt. Die sichersten Kenn- zeichen der Tollwut find jedoch folgende: 1) Der tolle Hund ist traurig, scheut das Licht und knurrt gegen feinen Herrn. 2) Er verliert den Appetit, kaut aber gern kleine Stücke Torf, Stroh, Holz, Lappen, Erde u. f. w. 3) Er bellt nicht mehr, sondern heult heiser. 4) Es tritt eine größere Beißlust ein als gewöhnlich. — Wird jemand von einem tollen Hunde gebissen, so schicke man gleich zum Arzte. Bis zu dessen Ankunft aber wasche man die Wunde mit lauwarmem Wasser. 82. Das Pferd. 1. Der Körper des Pferdes zeichnet sich durch Schönheit und Kraft aus. Die ganze Gestalt des Pferdes ist edel. Der Leib ist schön gerundet und mit kurzem, glänzendem Haar bedeckt. Den gebogenen Nacken ziert eine herabwallende Mähne, und mit dem langbehaarten Schweif wehrt es sich geschickt die Fliegen ab. Den Kopf trägt das Pferd stolz emporgehoben, mit den klugen Augen blickt es lebhaft umher, und die spitzen Ohren wenden sich aufmerksam jedem Geräusch entgegen. Wie stolz setzt das Reitpferd die schlanken, aber kräftigen Vorderbeine! Wenn es warten soll, stampft es ungeduldig und laut wiehernd die Erde. In den Hinter- beinen besitzt es solche Kraft, daß es Menschen und Tiere damit zu Boden schlagen kann. Der breite Huf giebt ihm einen sichern Tritt, und da es auch starke Lungen hat, so ist es vorzüglich zum Dauerlaufe ausgerüstet. (Der Hund legt sich nach dem Laufe nieder, das Pferd nicht.) Der Fuß eines Pferdes giebt durch seinen Bau leicht zu mancherlei Irr- tümern Veranlassung. Der Teil des Beines, den wir für den Oberschenkel halten, ist der Unterschenkel; das vermeintliche Knie ist die Fußwurzel (Fußbeuge), und der für den Unterschenkel gehaltene Teil der Mittelfuß. Der Oberschenkel liegt sowohl bei den Vorder- wie bei den Hinterbeinen im Rumpfe des Tieres, ist also äußer- lich gar nicht sichtbar. An den langen Mittelfuß schließt sich eine dreigliedrige Zehe, deren Endglied von einem Hornschuh (Huf) umgeben ist. 2 Zehen sind ver- kümmert. Sie liegen unter der Haut und sind durch seitliche Hornschwielen („Kasta- nien") angedeutet. — Das Alter eines Pferdes erkennt man an den Schneidezähnen. 2. Begabung. Das Pferd besitzt ein gutes Gedächtnis. Es erkennt den Weg, den es einmal gemacht hat, genau wieder. Am bekannten Kreuzwege ist es nicht zweifelhaft, welchen Weg es zu nehmen hat, und widersetzt sich dem irrenden Führer. Auch den Gasthof, wo es einmal eingekehrt ist, erkennt es wieder. Hartnäckig hält es vor ihm still, wenn der Kutscher vorüberfahren will. An 2—4 Stunden Schlaf hat es genug; meist schläft es stehend. Das Soldatenpferd liebt den Trompetenton und scharrt beim Klange der Trompete freudig mit den Vordersüßen. Es kennt wie der Reiter genau die verschiedenen Signale. Einem Landmanne lief einst ein ansgedientes Soldatenpferd bei einem Manöver vom Pfluge weg, um sich in Reih und Glied zu stellen. Mitten im Getümmel hält es standhaft unter Pulverdampf und Kanonendonner aus und achtet der erhaltenen Wunden nicht. An der Leiche des gefallenen Reiters senkt es schmerzerfüllt den Kopf und trauert über den Tod seines Herrn. Im Circus aber erregt seine Gelehrigkeit Bewunderung und Erstaunen. 3. Rassen. Die schönste Pferderasse ist die arabische. Feuer, Leichtigkeit, Schnelligkeit und Ausdauer zeichnen sie aus. Die besten Araberpferde werden von den Beduinen gezüchtet. Ein edles Mutterpserd wird oft mit 40 000 Jis bezahlt. Bewundernswert ist die Liebe des Arabers zu seinem Pferde. „Sage mir nicht, daß es mein Pferd ist, sage mir, daß es mein Sohn ist," ruft er dir zu und küßt sein edles Tier. Nächst der arabischen Rasse ist das Pferd der Berberei das schönste. Von sehr kräftigem Körperbau sind die mecklenburgischen, holsteinischen
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