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1. Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen - S. 96

1897 - Leipzig : Engelmann
96 Vierter Kursus. Dekan, nach 8. keilförmig sich zuspitzend, ist ein mäßig hohes Tafelland, von Randgebirgen umschlossen. Längs der Malabar- Küste die West-Ghats (d. h. Treppen), die in Terrassen steil zum Meere, sanfter zur Hochebene im Innern abfallen und zahlreiche breite und fruchtbare Hochthäler einschließen. Sie sind im Mittel 1200 m hoch, erheben sich jedoch im 8. im Nilagiri-Gebirge auf 2700 m. Die Ost - Ghats sind niedriger, weniger steil und lassen längs der Koromandelküste noch Raum für eine breite Küstenniederung. Im N. das Vindhya-Gebirge. An dasselbe schließt sich im Nw. das Plateau von Malva an, über das sich vulkanische Ge- steine in großer Mächtigkeit ausgebreitet haben. Von gleicher Be- schaffenheit ist die Halbinsel Kathiawar. Reich ist das Hochland von Dekan an Edelsteinen, namentlich Diamanten, deren größte und schönste von hier stammen. Das Klima Dekans ist im allgemeinen trocken, daher herrschen Savannen vor; nur die West-Ghats sind dicht bewaldet. Für die Wälder Indiens sind besonders charakteristisch zwei Feigenarten, der Banyambanm (Kiens inckica) mit stammähnlichen Luftwurzeln, und der Gummi- baum (F. elastica), ferner der Teak-Baum, der das beste Holz für Masten liefert. In dem Savannengebiet hat das Bambusrohr eine außerordentliche Verbreitung, eine Grasart von 5—20 m Höhe und 5—15 cm Durchmesser, das aus allen Knoten beblätterte Äste und unten beständig neue Schößlinge treibt. Auf dem Ganges und seinen Nebenflüssen die prächtige Lotusblume. Die Urbevölkerung Indiens sind die Drawida. Schon im hohen Altertum drangen von Nw. durch die Kabul-Lücke die ari- schen Hindu eiu und machten sich allmählich zu Herren des Landes. Die Drawida wurden teils zurückgedrängt, teils unterworfen. Am reinsten haben sie sich noch im Vindhya-Gebirge und im südlichen Dekan erhalten. Die Hindus haben frühzeitig eine hohe Kultur entwickelt. Namentlich in Industrie und Baukunst haben sie Bedeutendes geleistet. Von den Wissenschaften erfreuten sich Grammatik und Mathematik ausgezeichneter Pflege. Den Indern verdanken wir unsere dekadischen Ziffern, die wir arabische nennen, weil wir sie durch Vermittelung der Araber erhielten. Auch zahlreiche bedeutende Werke der Dichtkunst (besonders Dramen und Epen) haben die alten Inder hervorgebracht. Ihre Religion ist der ^Brahmanismus, nach dem obersten Gott Brahma, dem Schöpfer, genannt, neben dem zwei andere Gottheiten, Wishnu, der Erhalter, und Schiwa, der zerstörende, aber das Vergängliche auch wieder erzeugende Gott, verehrt werden. Die Kuh, als Sinnbild der Fruchtbarkeit, ist den Hindus heilig. Eine religiöse Einrichtung ist auch das Kastenwesen. Eine neue Religion stiftete im 6. Jahrh. v. Chr. der indische Fürstensohn Gaum ata, der sich selbst Buddha (d. h. der Errettete) nannte. Seine Sittenlehre steht vielfach der christlichen nahe. Weil der Buddhismus das tief eingewurzelte Kastenwesen bekämpfte, vermochte er sich in Indien nicht zu behaupten, verbreitete sich aber über das ganze östliche und zentrale Asien. Im 11. Jahrhundert fand der Islam in Indien Eingang, der noch jetzt neben dem Brahmanentum weit verbreitet ist. Im 16. Jahrhundert wurde Indien von den Mongolen erobert, die hier das Reich des Groß-Mogul stifteten. Dasselbe zerfiel später in einzelne Fürstentümer, die im 18. Jahrhundert von den Engländern unterworfen wurden, nachdem schon vorher Portugiesen und Franzosen einzelne Küstenstriche in Besitz genommen hatten. Das Kaiserreich Indien (die britischen Besitzungen in Hinter- Jndien mit umfassend), 4,8 Milk, qkm mit 290 Milk. Einw.
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