1897 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Langenbeck, Rudolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10, ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
§ J2j. Das Rheinische Schiefergebirge.
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2. Die Eifel, nördlich der Mosel, eine äußerst einförmige, wald-
arme und unfruchtbare Hochfläche; am ödesten der westliche Teil, die
Schneifel (d. h. Schnee-Eifel). Der östliche bietet infolge vul-
kanischer Durchbrüche etwas mannigfaltigere Oberflächenformen. Die
höchste der vulkanischen Kuppen die Hoheacht. Sehr eigentümliche
Erscheinungen der östlichen Eifel sind die Maare, alte Kraterbecken,
bei denen es nicht zur Aufschüttung eines vulkanischen Kegels ge-
kommen ist und die jetzt mit Wasser erfüllt sind. Das bedeutendste ist
der Laach er See bei Andernach.
3. Die Ardennen und das Hohe Venn (d. h. Moor) im W.
und Nw. der Eifel, gleich unwirtliche Hochflächen, die sich nach N.
und W. zun: Belgisch - französischen Hügelland, nach 8. zur Lothrin-
gischen Hochebene senken. Die Ardennen dicht bewaldet, das Hohe
Venn vielfach von Mooren bedeckt. Die Flüsse haben enge Thäler in
das Plateau eingegraben, die Maas durchbricht das ganze Gebirge
in vielfach gewundenem Lauf. Bei ihrem Austritt aus demselben
nimmt sie die Sambre auf und lenkt in deren Richtung nach No.
ein. Von rechts fließt ihr die auf den: Hohen Venn entspringende
Ruhr (Roer) zu.
Längs des Nordrandes der Ardennen und des Hohen Venn zu
beiden Seiten von Sambre und Maas und darüber hinaus nach W.
bis nach Valenciennes in Frankreich, nach 0. bis in die Gegend von
Aachen breitet sich das belgische Steinkohlenrevier aus, eins
der reichsten des kontinentalen Europa. Dazu kommen bedeutende
Lager von Eisenerzen und in: O. von Zinkerzen (Galmey).
Während die Hochflächen der Eifel, der Ardennen, des Hohen Venn außer-
ordentlich dünn bevölkert find, erreicht an ihrem Nordende die Bevölkerungsdichte
eine Höhe, wie kaum an einer anderen Stelle Europas (300 auf 1 qkm). In den
lieblichen Thälern von Sambre und Maas drängt sich Fabrikort an Fabrikort, die
meisten allerdings kleine Städte. Nur Lüttich, 150 000 Einw., schon im Mittel-
alter als Schwertfegerstadt berühmt und jetzt einer der Hauptorte der belgischen
Eisenindustrie (Waffenfabrikation), ist eine Großstadt; sie ist zugleich Sitz einer
Universität und eines Polytechnikums. Namur am Zusammenfluß von Sambre
und Maas hat als Beherrscherin dieser beiden wichtigen Eingangsstraßen nach
Frankreich eine hohe strategische Bedeutung und ist deshalb mit einer starken Cita-
delle gekrönt. In Verviers Tuchfabrikation, an der Sambre bedeutende Glas-
industrie. Durch das Thal der Maas und Sambre zieht die wichtige Eisenbahn-
linie, welche Köln und weiterhin die Nordseestädte mit Paris verbindet.
Auf deutschem Gebiet sind Aachen mit Burtscheid, 125000 Einw., und
Eupen die Hauptindustrieorte (Tuchfabrikation, Bergbau aus Zinkerze). Aachen,
eine der ältesten deutschen Städte (abgesehen von den aus der Römerzeit stam-
menden) und von Karl dem Großen bis auf Rudolf von Habsburg die Krönungs-
stadt und häufige Residenz Deutscher Kaiser, ist außerdem als Badeort und Sitz
einer technischen Hochschule von Bedeutung.
Der rechtsrheinische Teil des Schiefergebirges wird durch die
Thäler von Lahn und Sieg ebenfalls in drei Abschnitte gegliedert.
4. Der Taunus oder die Höhe, das einzige Glied des Rhei-
nischen Schiefergebirges mit scharf ausgeprägter Kammbildung. Der
von Sw. nach No. verlanfende Hauptkamm fällt nach 8. steil zur
Oberrheinischen Tiefebene ab, während er sich nach N. sanft zur Lahn
senkt. Feldberg, 880 na.