1897 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Langenbeck, Rudolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10, ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
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Fünfter Kursus.
er die Mittelgebirgslandschaften verlassen hat, von rechts noch die
Lippe auf. Bald nachher beginnt die Stromteilung zunächst in zwei
Hauptarme, Waal und Lek, die beide nach W. fließen. Von letzterem
zweigt sich nach K die Jjssel ab, die in den Zupder-See mündet.
Die Waal nimmt von links noch die mächtige Maas auf. Dann
treten weitere Stromteilungen ein. Mit dem ausgedehnten Rhein-
delta vereinigt sich noch dasjenige der aus dem nördlichen Frankreich
kommenden Schelde.
Moore nehmen einen großen Teil des Flachlandes ein. Das öst-
lichste ist der Drömling. Weitere Moorgebiete finden sich in der
Umgebung des Steinhuder Meers und des Dümmer-Sees.
Die bei weitem größte Verbreitung haben die Moore zu beiden Seiten
der Ems. Das mächtige Bourtanger Moor an seinem linken Ufer
bildet seit alters her die Grenze zwischen Deutschland und den Nieder-
landen. Endlich wird auch ein großer Teil von Ostfries land von
Mooren eingenommen.
Der Drömling ist ein Wiesenmoor, alle übrigen dagegen sind vorwiegend
Hochmoore, d. h. Moore, welche wesentlich von Moosen, die das Wasser wie ein
Schwamm aufsaugen, gebildet werden und sich nach der Mitte zu in die Höhe
wölben, vielfach schwarze Wasserlachen einschließend. Heidegestrüpp und verkümmerte
Kiefern treten in einzelnen Gruppen auf den Mooren auf. Wald dagegen fehlt in
dem Moorgebiet fast ganz.
Um die Moorgebiete einigermaßen nutzbar zu machen, setzt man die abge-
wässerte Oberfläche in Brand (daher der Moor- oder Höhenrauch) und säet in die
Asche Buchweizen. Solche abgebrannten Flächen liefern aber nur wenige Jahre
Ernten und müssen dann jahrzehntelang brach liegen, so daß stets nur geringe
Teile der Moore bebaut werden können. In neuerer Zeit hat man angefangen,
die Moore durch Kanäle zu entwässern und dann den Torf bis auf den Grund
abzustechen (Fehn ko lo ni een). Der bloßgelegte Untergrund ist dann brauchbarer
Ackerboden, während der Torf als Brennmaterial verwandt wird.
Städte des Binnenlandes: Braun schweig, 115000 Einw., an der Oker,
am Rande der Vorhügel des Harzes, Hptst. des gleichnamigen Herzogtums, Handels-
und Industriestadt, technische Hochschule; südlich davon Wolfenbüttel. Weit
bedeutender als Fabrikstadt ist Hannover an der Leine, Hptst. des ehemaligen
Königreichs, der jetzigen Provinz Hannover, in reizloser sandiger Umgebung, die
aber durch künstliche Parkanlagen verschönert ist; technische Hochschule. Mit der
Fabrikvorstadt Linden zählt sie 245000 Einw. Der Aufschwung der Industrie
wurde durch die nahen Kohlenlager des Deister begünstigt. Hier wird die Leine
schiffbar. An der Aller Celle, ehemals Residenz welfischer Fürsten, und Verden.
An der Mündung der Haase in die Ems Meppen (sämtlich Prov. Hannover),
Oldenburg an der Hunte, Hptst. des gleichnamigen Großherzogtums. Am Unter-
rhein Wesel, Kleve, Emmerich (Rheinland).
Die Uordsceküsttn unterscheiden sich von denen der Ostsee sehr
wesentlich dadurch, daß die Dünenkette durch die Sturmfluten vielfach
durchbrochen ist, und die dahinter liegenden Niederungen weithin vom
Meere überflutet sind. Nur im Sw. bis zum Zuyder-See besteht ein
zusammenhängender Dünenzug. Weiterhin bezeichnet die Kette der
Friesischen Inseln die alte Küstenlinie. Auch die drei großen Buchten
der Nordseeküste, der Zuyder-See, der Dollart und der Jade-
Busen, sind erst während des Mittelalters durch Einbrüche des
Meeres entstanden. Das Meer zwischen den Friesischen Inseln und
der Küste ist im allgemeinen sehr flach. Doch haben die größeren