1880 -
Braunschweig
: Vieweg
- Autor: Klein, Hermann Josef
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10, ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
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Das Wasser.
Orten ermöglichen, wo es ohne sie nicht gedeihen könnte, theils auch indem sie die See-
verbindung verschiedener Erdregionen erleichtern.
Europa verdankt die milde Temperatur seiner westlichen Theile dem Einflüsse einer
warmen Meeresströmung im Atlantischen Oceane. Ohne diese würde unser Erdtheil
ein eben so rauhes und der Cultur feindliches Klima besitzen, wie die unter derselben
geographischen Breite liegenden östlichen Theile von Nordamerika (Labrador, Canada).
ä) Durch Verdunstung. Sie befördert nur indirect die Bewegung des
Meeres, indem sie ihm an der einen Stelle Wasser entzieht, was ihm in Form
von Thau, Schnee und Regen an anderen Orten entweder direct oder durch die
Flüsse wieder zugeführt wird.
Durch die Verdunstung wird der Kreislauf des Wassers auf der Erde unter-
halten, ohne sie würde das Wasser keine Bedeutung für das Festland besitzen und
dieses eine todte Wüste sein.
2. Das Wasser des Festlandes entstammt ursprünglich dem Meere,
dem es durch Verdunstung entzogen wurde. Auf dem Lande tritt es meist fließend
als Quelle, Bach, Fluß, Strom, nur seltener in kleineren, stehenden Ansammlungen
(Landseen) auf.
a) Quellen. Sie verdanken ihr Wasser nur den atmosphärischen Nieder-
schlägen (Regen, Schnee, Hagel).
Diese Thatsache ist früher vielfach bezweifelt worden. Man fabelte von unter-
irdischen Meeren, die sich unter der Oberfläche des Festlandes befinden sollten. Gegen-
wärtig weiß man aus Messungen der Rogenhöhe, daß die Menge des von jedem
Strome ins Meer geführten Wassers bei weitem nicht so groß ist, als die Menge
des Regenwassers, welches in der gleichen Zeit innnerhalb des ganzen Flußgebietes
niederfällt.
Man unterscheidet zu Tage gehende und unterirdische Quellen;
letztere liefern das erwünschte Wasser beim Graben von Brunnen und das uner-
wünschte in den Tiefen der Bergwerke.
Fig- 6.
Bei den artesischen Brunnen erhebt sich das Wasser sprudelnd bis über den
Erdboden. Es sind dies Wasseradern, welche ihren Ursprung in höheren Gegenden
der Nachbarschaft haben, deren tiefer liegende Theile also unter dem Drucke der dar-
über ruhenden Wassermasse stehen und von wasserdichten (Thon-) Schichten umgeben
sind. Werden diese Schichten angebohrt, so muß in Folge des Drucks der eingeschlos-
sene Wasserstrahl hoch emporspringen. Den Namen haben diese Brunnen von der
französischen Grafschaft Artois, wo sic in großer Zahl angelegt sind. Fig. 6 zeigt im