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1. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. 11

1880 - Braunschweig : Vieweg
11 Das Wasser. Durchschnitt die Schichtenlagcn eines artesischen Brunnens. Aa und Bb sind wasser- dichte Thonlagcr, welche eine wasserführende Thonschicht Mm umschließen. Wird diese angebohrt, so entsteht über D der artesische Brunnen. Da die Quellen dem Zusammenlause des atmosphärischen Wassers ihren Ursprung verdanken, so kann niemals eine Quelle auf dem höchsten Punkte des Gebirges angetroffen werden. Jede Quelle, welche auf den Zufluß der allernächsten Umgebung angewiesen ist, hängt bezüglich ihres Wasserreichthums eng vom Wetter ab; in regnerischen Jahren fließt sic reichlich, in trocknen verstecht sie. Hungerquellen oder Maibrunnen sind diejenigen, welche im Flachlande zur Frühlingszeit auftreten und nach einigen Monaten wieder verstechen; ihre Existenz ist durch die Schneefällc des Winters und die Regen des Frühlings bedingt. Jntermittirende Quellen sind solche, die nur in gewissen Zeiten fließen, ent- weder weil der Wasserabfluß verstopft ist oder aus anderen Ursachen. Kein Quellwasser ist vollkommen rein; aber den Namen Mineralquelle legt man demselben nur dann bei, wenn es gewisse Substanzen in größerer Menge enthält. Säuerlinge sind stark mit Kohlensäure versetzte Wasser; Stahlquellen (Eisen- säuerlinge) enthalten Eisen; ebenso gibt es kupfer-, salpeter-, schwefel-, alaun- und natron- haltige Quellen. Die Zahl der Salzquellen ist sehr groß; sie erhalten ihr Salz von mächtigen unterirdischen Salzlagern und vermögen in Bezug auf die Anwesenheit der letzteren wichtige Winke zu geben. Quellen, welche kieselhaltigen Kalksinter in großer Menge absetzen, werden incrustircnde genannt. Bei Tivoli gibt es eine solche Quelle, die, wenn man Schwefelformen mit Abdrücken hineinhängt, schöne Figuren liefert. Beim See Urmia in Persien gibt es eine Quelle, deren Wasser, wenn es ruhig steht, eine Marmorschicht bildet, aus der große Platten gehauen werden. Eine verwandte Art von Quellen sind die versteinernden Wasser, welche vegetabilische Körper mit Kieselerde füllen. Auf Sumatra und in Chile gibt es solche Quellen. Naphta- und Erdölquellen kommen ziemlich häufig vor, die bekanntesten befinden sich auf der Halbinsel Apscheron im Kaspischen Meere. In Nordamerika werden Erdölquellen künstlich erbohrt, verstechen aber oft nach kurzem Bestände wieder. Quellen, welche eine höhere Temperatur besitzen als die mittlere der umgebenden Luft werden warme Quellen (Thermen) genannt, bei geringerer Temperatur nennt man sie kalte Quellen. Warme Quellen finden sich in allen Theilen der Erde, vorzugsweise aber in vul- kanischen Gegenden. Zu den heißesten Quellen gehören die von Trincheras in Süd- amerika (90" C.) und die Katharinenquellen im Kaukasus (89° C.). Heiße Quellen, welche von Zeit zu Zeit ihr Wasser sontänenartig in die Höhe schleudern, werden Geysir genannt. Es ist dies die Verallgemeinerung des Namens einer solchen Quelle auf der Insel Island. Diese Insel besitzt mehrere heiße Springquellen. Die bedeutendste, der große Geysir, befindet sich auf der Spitze eines flachen aus Kieseltuff bestehenden Kegels. Im Zustande der Ruhe zeigt sich hier ein 18 m im Durchmesser haltendes 2 m tiefes Becken, das mit klarem 85° C. warmem Wasser angefüllt ist. In der Mitte des Beckens befindet sich am Boden eine röhrenförmige Vertiefung, die 25 m senkrecht hin- abführt und durch welche das heiße Wasser aus der Tiefe aufsteigt. Von Zeit zu Zeit schwillt nach unterirdischem Donnern das Wasser im Becken an, Dampsblascn steigen in ihm auf und endlich wird es, kochend heiß, mehrere Fuß emporgeschleudert (Fig. 7 a. f. S.), worauf Ruhe eintritt. In Zwischenräumen von 1% bis iy2 Stunden wiederholt sich die Erscheinung, bis endlich, meist nach je 24 bis 30 Stunden, ein großartiger Ausbruch erfolgt, wobei das Wasser, in feinen, blendend weißen Staub aufgelöst, sich bis zu 30 m Höhe erhebt. Solcher Wassersäulen folgen mehrere nach einander und das Ganze ist von ungeheuren Dampfwolken umhüllt.
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