1880 -
Braunschweig
: Vieweg
- Autor: Klein, Hermann Josef
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10, ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
Das Land. 15
kommen an anderen Stellen wieder zu Tage. Solche verschwindende Flüsse
finden sich fast ausschließlich in höhlenreichen Gegenden.
„Nächst den Gliederungen der Küsten haben die Flüsse das Meiste zum Ausschließen
der Continente beigetragen und alles, was die Ortsbewegung auf den Planetenräumen
begünstigt, hat auch die Herrschaft unseres Geschlechtes über die Natur gefördert. Erst
dann befördern aber die Ströme lebhafter die Fortschritte in der Gesittung, wenn die
anwohnenden Böller bereits eine höhere Culturreife sich angeeignet haben.“•
c) Seen (Landseen), vom Lande umschlossene Wasserbecken, stehen mit
dem Meere nicht oder nur durch einen Flußarm in Verbindung und verdanken
ihr Wasser meist Quellen und Flüssen, sehr selten nur den directen atmosphäri-
schen Niederschlagen.
Man unterscheidet Hoch- und Tieflands een, je nachdem sie auf dem
Festlande in bedeutender oder nur sehr geringer Höhe über dem Meeresspiegel auf-
treten.
Die Hochlandscen (Bergseen) sind meist nicht umfangreich, oft sehr-
tief, nicht selten aber auch flach, einförmig, mit sumpfigen Ufern (Muldenscen).
Die Tieflandseen liegen bisweilen niedriger als der allgemeine Meeres-
spiegel und sind dann fast immer die Ueberreste früherer, ausgedehnter Seebecken,
die durch Verdunstung mehr Wasser verloren haben als ihnen durch Zuflüße
ersetzt wurde. Seen dieser Art sind meist sehr salzig, weil nur das reine Wasser
verdunstet und alle fremden Stoffe, unter ihnen die Salze, zurückbleiben. Jeder
Landsee ohne Abfluß muß deshalb zuletzt ein Salzsee werden.
Der größte Tieflandsee ist das Kaspische Meer (8400 O.-Meilen Oberfläche),
26 m unter dem Spiegel des Oceans liegend, ohne Abfluß, große Flüsse aufneh-
mend, aber wegen überwiegender Verdunstung wahrscheinlich langsam an Umfang
verlierend.
Am tiefsten (400 m) unter dem Spiegel des Oceans liegt das 23 Q.-Meilen
große Todte Meer in Palästina. Sein Wasser ist außerordentlich bitter und salzig,
weshalb auch keine lebenden Thiere darin angetroffen werden.
Den größten Gehalt an Kochsalz (19 Proc.) besitzt der Urmiah-See in Armenien.
Das Kaspische Meer hat nur % Proc. Kochsalz.
Lagunen sind flache Binnenseen, die vom Meere nur durch schmale
meist sandige Uferwälle getrennt sind. Letztere erscheinen bisweilen an mehreren
Stellen durchbrochen und geben dadurch Veranlassung zur Entstehung langgestreckter
Inseln. Lagunenartige Bildungen sind die Haffe der Ostsee (Fig. 10 a.f.s.),
deren schmale, lange Uferwalle Nehrungen genannt werden.
K ü st e n s ü m p f e bezeichnet man bisweilen als Mare m m e n (nach einem
sumpfigen Striche in Italien); Tundren sind weite moorige Strecken im nörd-
lichen Rußland und in Sibirien.
Der Ursprung der Landseen ist ein sehr verschiedener; manche sind abgeschnittene
Meerestheile, andere entstanden durch Faltungen der Erdrinde; in den klaffenden
Schluchten gesprengter Schichten bildeten sich „Clusenseen"; auch die Abdämmung
(„Verriegelung") von Thälern gab Anlaß zur Secbildung, nicht minder Einstürze
und Auslaugungen. Durch Zuführung von Steinschutt seitens einmündender Flüsse
werden die Seen ausgefüllt, einige völlig unmerklich, andere rascher. Manche, beson-
ders flachere Seen, in welche Bäche münden, deren Wasser Kieselsäure und kohlen-