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1. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. 22

1880 - Braunschweig : Vieweg
22 Das Land. stets an denselben Stellen des Gletscherbettes. Die Gletscherbewegung erfolgt (gleitend und fließend) durch den Druck der gesummten Masse und die Biegsamkeit des Eises, sie ist im Sommer und bei Tage größer als im Winter und bei Nacht; in der Mitte, an der Oberfläche und auf stark geneigter Flüche beträchtlicher als an den Rändern und in der Tiefe auf nahe ebenem Boden. Durchschnittlich beträgt sie höchstens V2 m täg- lich; die schnellste Bewegung (12 m) wurde am 1. Juni 1845 beim Bernagtgletscher in der Schweiz beobachtet. Schutt und Steintrümmer, welche auf die Gletscherobcrfläche gelangen, ordnen sich in Folge der Bewegung derselben in lange Reihen, Seitenmoräncn (Gandeken), längs der Gletscherränder. Vereinigen sich zwei Gletscher zu einem einzigen, so bilden die Seitenmoräncn der sich an einander schließenden Ränder eine Mittelmoräne (Gusfer), während der am unteren Endpunkte des Gletschers zusammengetragene Schutt zur End- moräne wird. Gesteinsniassen, welche durch Spalten unter den Gletscher gerathen, werden durch das ungeheure Gewicht und die Fortbewegung der Eismafse zu Geröll oder Sand zertrümmert (Grundmoränen) und veranlassen Trübung der Gletscher- bäche. Die Ausfurchung, Schleifung und Polirung der felsigen Gletscherbettcn sowie die Ansammlung von Moränenschutt liefern sichere Beweise für das einstige Vorhanden- sein von Gletschern an Orten der Erdoberfläche, wo dieselben heute nicht mehr gefunden werden. Die Bedeutung der Gebirgserhebungcn für die klimatischen Verhältnisse und allgemein für die Wcltstellung der Länder ist außerordentlich, aber int Einzelnen sehr verschieden. Dagegen haben selbst die mächtigsten Gebirge nur eine geringe Bedeutung für die horizontale Gestaltung der Festländer. Nicht nach dem Gebirge richtet sich die Configuration des Landes, wie man früher glaubte, sondern der Gebirgszug hängt im Großen und Ganzen von der Ausdehnung des Festlandes ab. „Die Beharrlichkeit der Höhenverhältnisse auf den Abhängen der Gebirge bezeugt uns unwiderleglich, daß sie an den Rändern der Fcstlande aufgestiegen sind, und daß schon vor ihrer Erhebung die Umrisse der letzteren gegeben waren. Wären die Anden nämlich nicht am Rande eines schon trocknen Südamerika, sondern aus den Tiefen des Oceans aufgestiegen und trügen sie als Gebälk ein neues Festland, so müßte sich an ihrem pacisischen Abhange ein ebenso breiter Küstensaum finden, wie auf der Binnenseite, was doch bekanntlich nicht der Fall ist. Immer sollte uns gegenwärtig bleiben, daß jedes Festland, und wenn es völlig eben wäre, als mächtiges Hochland aus der See aufsteigt und daß neben der Erhebung von Festlandmassen, wenn man den Körperinhalt berech- net, auch die höchsten Gebirge nur untergeordnete Erscheinungen sind. Auch wissen wir bereits auf anderem Wege, daß an der Stelle, wo jetzt die Gebirge stehen, also auf dem Raume ihres Sockels, schon vor der Erhebung trocknes Land war." (Peschel.) Eine besondere Art von meist kegelförmigen Bergen sind die Vulkane, bei welchen ein Canal in das Erdinnere führt, durch den von Zeit zu Zeit (bei Eruptionen) gasförmige, feste und glühendflüssige Massen (Lava) ausgeworfen werden. Vulkane treten seltener einzeln, meist in Gruppen oder Reihen ans. Reihenvulkane finden sich entweder zu bogenförmigen Inseln grnppirt oder als Gipfel langgestreckter Gebirge und Plateaus in der Nähe des Meeres. Sie stehen gewissermaßen als Essen über langen Spalten der inneren Erdkruste und bilden eine charakteristische Eigenthümlichkeit gewisser Gegenden unseres Planeten. Isolirte Vulkane treten ausnahmsweise auch fern vom Meere auf, aber stets in Gegenden, die früher Seebedeckung besaßen.
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