1880 -
Braunschweig
: Vieweg
- Autor: Klein, Hermann Josef
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10, ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
Das Land.
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Die Ursache der vulkanischen Thätigkeit ist das gluthflüssige Erdinnere, auf welches
auch die überall zu beobachtende Zunahme der Bodenwärme mit wachsender Tiefe hin-
weist. Bei den meist von Erdbeben eingeleiteten Eruptionen werden geschmolzene
und staubförmig zertrümmerte Gesteinsmassen (Lava und vulkanische Asche) durch die
Oesfuung der centralen Röhre, den Krater, ausgeworfen sowie ungeheure Dampf-
massen und Gase ausgeströmt.
Im Zustande der Ruhe, oder bei den sogenannten erloschenen Vulkanen, ist der vom
Krater in das Erdinnere führende Kanal durch erstarrte Lavamassen geschlossen; vor
der Eruption werden diese eingeschmolzen oder die inneren Kräfte bahnen sich neue
kanalartige Wege zu den Abhängen des Vulkans, wodurch Neben kr ater entstehen.
Die Größe des Kraters steht in keiner nachweisbaren Beziehung zur Höhe des Vulkans,
je bedeutender indeß letztere, um so seltener sind (im Allgemeinen) die Eruptionen. Der
Fig. 16.
Ansicht des Vulkans Eotopaxi.
Vulkankegel ist ein Product der bei den einzelnen Ausbrüchen über einander abfließenden
Lavamassen; bei unterseeischen Eruptionen entstehen auf diese Weise bisweilen vulkanische
Inseln. Die letzten Zeichen früherer vulkanischer Thätigkeit sind heiße Wasserquellen
und Gasausströmungen (Solfataren, Mvfetten).
Nicht mit den eigentlichen Vulkanen zu verwechseln sind die Schlammvulkane,
kleine, kegelförmige Hügel von zähflüssigein, thonigem Schlamme, mit Gipfelkrater, aus
dem Kohlenwasserstoffgas und bisweilen schlammige Erde abfließt. Selten kommt es zu
heftigen, von Bodenerschütterungen und dumpfem Donner begleiteten Eruptionen, wobei
Dampf, Schlamm und Steine emporgetrieben werden. Nach starken Regen sind die
Kegel häufig ganz aufgelöst und es entsteht ein bodenloser Schlammpfuhl. Die bekann-
testen Schlammvulkane sind diejenigen bei Turbaco in Südamerika und die Macaluba
bei Girgenti in Sicilien.
Das Flachland nimmt den größten Theil der festen Erdoberfläche ein,
doch ist es meist von wellenförmigen Hügeln und Landrücken durchzogen, bisweilen
erscheint es, den Uebergang zur eigentlichen Hochebene bildend, als Platte von