1880 -
Braunschweig
: Vieweg
- Autor: Klein, Hermann Josef
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10, ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
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Die Lufthülle (Atmosphäre).
ist, und in die zahlreichen Abschnitte, wo modificirende Agentien die Arbeit nach ihrer
Art und Zeit in mannigfachster Weise individualisiren. Er beginnt unter allen Um-
ständen am Fuße des Gebirges, und die Thäler, soweit sie ein Produkt des Wassers
sind, wachsen also von hier rückwärts nach dem Centrum. Wo das Gebirge in
Fig. 19.
Regionen hinausragt, wo die Menge, die Berthcilung, die Form der Niederschläge
sowie der Grad und die Vertheilung der Temperatur verschieden sind, dehnen sich
folglich die Thäler mit der Zeit über Strecken aus, wo diese modificirenden Factoren
sehr verschieden ausfallen werden, und ebenso niacht es die meist geringe Gleichförmigkeit
von Schichtenfolgen wahrscheinlich, daß das Thal mit der Zeit in vertikalem oder in
horizontalem Sinne auf Gestein von verschiedenem mechanischem oder chemischem Wider-
stand stoßen wird. Alle diese Verhältnisse können jedem Punkt des Thales ein indi-
viduelles Gepräge geben, weil sie für jeden Ort die mechanischen Momente verändern.
Im Großen wird ein solches Thal, wenn cs bis in die Zone des ewigen Schnees
gelangt ist, in drei Etappen von verschiedener Energie der Arbeit zerfallen: relative
Ruhe oder Minimum der Arbeit unter bleibender Schnee- und Eisdecke; Maximum
der Arbeit, wenn auch nur in bestimmten Johreszeiten, an den beiden, vornehmlich
aber an der unteren Grenze der Schneebedeckung; Concentrirung der Arbeit meist
während des ganzen Jahres auf einzelne Bach- und Flußrinnen unterhalb der
Schneeregion." (R ütimeyer.)
Die unterwaschende, lösende Kraft fließender Wasser verursacht bisweilen da, wo
Gesteine auf schräg ansteigenden Thonschichten ruhen, durch Erweichung der letzteren,
Bewegung der starren Massen, Bergstürze (Bergschlipfe), welche für die Umgebung
von den verheerendsten Folgen sind. Bei dem Bergstürze von Goldau (2. Sept. 1806)
glitten 40 Millionen Cubikmeter Gesteinsmassen vom Roßberge herab, wobei 300 Menschen
ihren Tod fanden.