1901 -
Glogau
: Flemming
- Autor: Pahde, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
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holz,4 sowie der Kakaobaum zu nennen. Brüllaffen und Papageien,
Kolibris und Insekten, Faultiere und andere Zahnarme, Riesenschlangen
und die aus dem N eingedrungenen Katzen, Jaguar und Puma, be-
völkern das Urwald-Gebiet. ^ Kaffee, Tabak, Zuckerrohr, Baumwolle
und Reis sind vorzugsweise im 0 und im N angepflanzt?
Der N und der 8 des Erdteils enthalten Steppenkänder: das
Bergland von Guayana raubt dem westlichen Orinoko-Tiefland die
vom Atlantischen Ozean kommende Feuchtigkeit, so daß die Gras-
sluren der Llanos [ijanü§]4 nur beim höchsten Sonnenstände Regen
bekommen; der 8 des Festlandes aber liegt im Wind- und Regen-
schatten der von W benetzten Anden (s. o. S. 51), so daß sich süd-
westlich vom La Plata die Grassteppen der Pampas ausdehnen bis
zu den unfruchtbaren Schutthalden Patagoniens, aus die aus W
von den Gebirgshöhen ein trockener Wind 'herniederstürzt.5 Für die
europäischen Haustiere eignen sich die Grasfkuren so sehr, daß in
ihnen sogar Herden verwilderter Pferde 6 und Rinder vorkommen;
für die Pampas ist neuerdings die Schafzucht besonders wichtig ge-
worden (vgl. U. 87).7 Das Anden-Gebiet hat bedeutende Minernl-
schätze, namentlich Edelmetalle in Volivia und Peru.
37. Bevölkerung; Geschichtliches. Wie in Mexiko (s. S. 38), so
waren die Eingeborenen auch im Anden-Gebiet, dessen mittlere Verg-
ebenen sich eines milden Frühlingsklimas erfreuen, zu seßhaftem Leben
mit Ackerbau (Mais, Kartoffeln, Bananen, Koka u. 's. w.), Viehzucht
(Lama), Weberei und Bauten übergegangen; dem Staate der Inka
wurde erst von den Eroberern (s. S. 29) durch ein Mißverständnis
der Name Peru beigelegt? Von den Stämmen des Ostens sind
die geistig tiefstehenden Votokuder? und die Karaiben am be- * 3
1 Siphonia elastica liefert als Milchsaft den Kautschuk; nach dem für
Färberei benutzten Brasilholz führt Brasilien seinen Namen. Auch Maniok-
strauch und Erdnuß stammen aus Süd-Amerika. An der 80-Seite der boli-
vianischen Anden wird das für Gerberei wichtige, harte Qnebracho skebratschos-Holz
geschlagen.
2 Vgl. Lehmann-Petzold, S. 18.
3 Vgl. Lehmann-Petzold, S. 17, 76.
4 Vgl. 11., S. 33, Anmerk. 4. Ähnliches zeigt sich am rechten Ufer des Para-
guay. In den Seitenflüssen der Llanos lebt der elektrische Zitteraal, den Unter-
suchungen von Humboldt und Karl Sachs (1876) berühmt gemacht haben.
b Vgl. M,, S. 107, Anmerk. 1.
6 8- B. die Mustangs der Pampas, die mit dem Lasso (d. h. Schlinge) oder
der Bola (d. h. Kugel) eiugefaugen werden.
7 In Argentinien zählte man (1893) 80 Mill. Schafe, 22 Mill. Rinder
(Schlachtvieh). Vgl. S. 20.
3 Nach einem kleinen Gebiete Biru nahe der Landenge von Panama. „Inka"
ist eigentlich der Name eines Stammes der Kitschua-Jndianer; in Europa bezeichuete
man später das Oberhaupt („Kapak") des herrschenden Stammes als den „Inka",
den „Sohn der Sonne" (vgl. S. 50, Anmerk. 1).
9 Benannt nach dem Holzpflock (portug. botoque sbotvkes) in der Unterlippe.